Fahrlässige Körperverletzung und Tötung

Pariser Gericht: Erneut Prozess um tödliche Schlankmacher-Pille

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Berlin -

Vor einem Berufungsgericht in Paris wird seit Montag der Strafprozess um gefährliche Schlankmacher-Pillen des Pharmaherstellers Servier neu verhandelt. In einem ersten Prozess war der Hersteller 2021 der schweren Täuschung sowie fahrlässigen Körperverletzung und Tötung für schuldig befunden und zu einer Strafe von 2,7 Millionen Euro verurteilt worden. Ein ehemaliger Topmanager des Herstellers wurde zu vier Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

Sowohl das Unternehmen als auch der Ex-Manager legten Berufung gegen das Urteil ein. Die sogenannte Mediator-Affäre gilt als einer der größten französischen Gesundheitsskandale.

Die Pillen könnten allein in Frankreich den Tod von mindestens 500 Patienten verursacht haben - zu diesem Schluss kam eine Studie der Aufsichtsbehörde für Medikamenten-Sicherheit. Weltweit sollen laut einer Studie aus dem Jahr 2010 innerhalb von 33 Jahren mehr als 2000 Menschen an den Folgen der Einnahme gestorben sein. Das Mittel soll unter anderem Herz- und Kreislaufschäden hervorgerufen haben. Das Medikament Mediator ist seit Jahren in Frankreich nicht mehr auf dem Markt, in Deutschland wurde es nicht verkauft.

2,7 Millionen Euro Strafe musste das Unternehmen zahlen. Der Pharmakonzern habe um die Risiken des Appetitzüglers gewusst, diese aber jahrelang verschwiegen, so die Begründung der Pariser Richter. Servier habe seinen Profit über das Wohlergehen von Patienten gestellt.

Servier hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Pillen wurden Mitte der 70er Jahre auf den Markt gebracht – ursprünglich als Blutfettsenker für Menschen mit Diabetes. Da das Medikament allerdings auch eine appetitzügelnde Wirkung hatte, wurde es von vielen Menschen auch zum Abnehmen genutzt.

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