Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) warnt vor illegal gehandelten Arzneimitteln aus Spanien. Dort ermitteln die Behörden gegen mehrere Pharmagroßhändler und Apotheker, die die Medikamente über Scheinfirmen ins Ausland verkauft haben. Nach Angaben der spanischen Arzneimittelbehörde AEMPS (Agencia Española de Medicamentos y Productos Sanitarios) sind bisher keine Manipulationen der illegal gehandelten Arzneimitteln bekannt geworden.
Das PEI wurde in der vergangenen Woche von AEMPS über erste Erkenntnisse informiert. Derzeit sei noch unklar, welche Arzneimittel konkret betroffen seien, so das PEI. Die betroffenen Medikamente dürfen nach dem in Spanien geltenden dualen Preissystem nur an Patienten im Inland abgegeben werden. Sie sollen zum Teil über Scheinfirmen an Großhändler verkauft worden sein. Diese hätten die Arzneimittel dann an andere Großhändler in anderen Staaten weiter verkauft, so das PEI.
Unter anderem sollen die illegal gehandelten Arzneimittel über den Parallelhandel auch nach Deutschland gelangt sein. Es könne noch nicht abgeschätzt werden, in welchem Ausmaß dies geschehen ist, so das PEI.
Möglicherweise hätten spanische Großhändler zudem auch direkt staatlich subventionierte Arzneimittel, die sie von Originalherstellern für den spanischen Markt bezogen hätten, ins EU-Ausland verkauft. „Nach derzeitigen Erkenntnissen sind 200 Apotheken und einige Großhändler in den illegalen Handel mit Arzneimitteln involviert“, so das PEI. Die AEMPS habe zugesagt, weitere Informationen zur Verfügung zu stellen, sobald es die laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen zuließen.
Obwohl bislang keine tatsächlichen Manipulationen der gehandelten Arzneimittel bekannt geworden sein, weisen das PEI und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vorsorglich darauf hin, bei Arzneimitteln spanischen Ursprungs auf mögliche Manipulationen zu achten und Verdachtsfälle zu melden.
Die deutschen Behörden von Bund und Ländern wollen die Ermittlungen der spanischen Behörden unterstützen. Neue Erkenntnisse sollen auf den Internetseiten von BfArM und PEI veröffentlicht werden.
Spanische Medien hatten den Großhändler Alliance Healthcare mit den illegalen Exporten in Verbindung gebracht.Die Konzernzentrale von Alliance Boots in London hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.
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