Paracetamol

Weniger Suizide durch kleine Packungen

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Berlin -

Paracetamol kann in Kombination mit Alkohol oder bei Vorschäden der Leber schnell gefährlich werden; auch die versehentliche oder absichtliche Überdosierung ist ein Problem. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hatte daher bereits vor vier Jahren die verschreibungsfreie Packungsgröße auf 20 Stück begrenzt. Eine Studie der Universität Oxford bestätigt die positive Auswirkung der kleineren Packungsgrößen. Die Zahl der Todesfälle und Vergiftungen ging bereits kurz nach Inkrafttreten enstsprechender Regelungen in Großbritannien zurück.

Auch in Großbritannien waren die Packungsgrößen 1998 aufgrund steigender Zahlen von Paracetamol-Überdosierungen und Todesfälle beziehungsweise Lebertransplantationen begrenzt worden. In Apotheken dürfen nur 32 Tabletten abgegeben werden, in Drogerien nur noch 16. Zuvor konnten Patienten auch Packungen mit 100 Stück in der Apotheke kaufen, in Drogerien gab es 24er-Packungen.

Die Wissenschaftler des Centre of Suicide Research analysierten in Zusammenarbeit mit den UK Liver Units und dem Büro für National Statistics die Entwicklung der Suizidzahlen sowie der Anzahl der Patienten mit Leberschäden und Transplantationen. Die Forscher analysierten die Daten im ersten Jahr nach der Gesetzgebung und drei bis vier Jahre später.

Suizidale Todesfälle durch Paracetamol und Acetylsalicylsäure verringerten sich schon im ersten Jahr um 22 Prozent. Leberschäden und Lebertransplantationen verminderten sich vier Jahre nach Gesetzgebung um 30 Prozent. Drei Jahre nach Inkrafttreten der Packungsvorschriften verminderte sich auch die Zahl nicht-tödlicher Suizidversuche. Starke Überdosierungen reduzierten sich bei Paracetamol um 20 Prozent, bei ASS um 39 Prozent.

Die Forscher fragten auch nach den Hintergründen: Demnach waren drei Viertel der Patienten im Alter von 16 bis 40 Jahre, mehr als 58 Prozent waren weiblich. Drei Viertel der Patienten sagten, sie wollten sterben. Jeder zweite nahm die Überdosis innerhalb einer Stunde.

Etwas mehr als Hälfte (53 Prozent) hatten bereits zuvor mindestens einmal Paracetamol überdosiert. Fast 90 Prozent der Patienten wussten, dass eine Überdosierung zum Tod oder zu bleibenden Schäden führen kann. 80 Prozent wussten über mögliche Leberschäden Bescheid.

Allerdings dachten 70 Prozent der Patienten, dass sie das Bewusstsein verlieren werden. Entsprechende Warnungen auf den Packungen wirkten nicht abschreckend. Viele Patienten nahmen Paracetamol, weil es billig und leicht zu bekommen war.

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