Analgetika

Experten bleiben bei Paracetamol

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Berlin -

Seit zwei Wochen herrscht Ratlosigkeit unter Verbrauchern, Ärzten und Apothekern: In einer vorab im Spiegel veröffentlichten Übersichtsarbeit von Professor Dr. Kay Brune wurde Paracetamol als gefährlich eingestuft. Diese Einschätzung beruhte auf zwei skandinavischen Studien. Demnach würden Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft regelmäßig Paracetamol eingenommen hätten, häufiger an ADHS erkranken. Die Ergebnisse sorgen aber nicht nur für Verunsicherung – sie sind auch umstritten.

Bereits im März hat das unabhängige deutsche Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie (Embryotox) die beiden Studien unter die Lupe genommen.

Die Experten kamen zum Schluss, dass die Ergebnisse nicht ausreichend seien, um eine Indikationseinschränkung für Paracetamol auszusprechen. Beispielsweise lägen in einer Studie aus der Gesamtkohorte der Schwangeren nicht einmal ein Sechstel aller Entwicklungsdaten der Kinder bis zu drei Jahren vor. Zudem basierten die Diagnosen allein auf den Befragungen der Eltern, die betroffenen Kinder seien keiner ärztlichen Untersuchung unterzogen worden.

Hinzu komme, dass in den Studien nicht unterschieden worden sei, ob die Schwangeren Paracetamol kontinuierlich über dem besagten Zeitraum von 28 Tagen oder nur sporadisch eingenommen hätten. Auch sei in beiden Studien die eingenommene Dosis nicht erfasst worden. Zudem weisen die Embryotox-Experten darauf hin, dass hyperkinetischen Störungen „multifaktoriellen Ursprungs“ seien und beispielsweise auch andere Faktoren wie etwa Drogenmissbrauch zur Ursache haben könnten.

Bei anderen Schmerzmittel wie den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) ist die Studienlage zu etwaigen Risiken laut Embryotox eindeutiger: Die negativen Auswirkungen dieser Präparate auf den fetalen Kreislauf und die Nieren seien hinlänglich bekannt. Ab dem dritten Trimenon der Schwangerschaft sei daher die Gabe von NSAR wie Ibuprofen kontraindiziert. Paracetamol sollte laut Embryotox weiterhin Arzneimittel der Wahl vor allem im dritten Trimenon bleiben.

Allerdings räumen die Experten ein: „Eine 'hundertprozentige Sicherheit' für Paracetamol sei nicht zu garantieren. Sie empfehlen, die etwaigen Risiken Paracetamols weiterhin zu untersuchen, und raten Schwangeren, auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Schmerzmitteln zu achten.

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