Schutzimpfungen

Paracetamol stört Immunantwort

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Antipyretika scheinen einen Einfluss auf die Immunreaktion zu haben: Prophylaktisch verabreichtes Paracetamol kann die Bildung von Antikörpern nach einer Impfung reduzieren und somit den Impfeffekt negativ beeinflussen. Das berichten tschechische Wissenschaftler im Fachmagazin Lancet.

Mehr als 400 Babys im Alter von neun bis 16 Wochen wurden gegen Pneumokokken, Diphterie, Tetanus, Pertussis, Hepatitis B, Polio sowie Haemophilus influenzae Typ b (Hib) geimpft. Die Hälfte der Kinder erhielt am Tag der Impfung vorbeugend drei Dosen Paracetamol im Abstand von 24 Stunden, die andere Hälfte wurde nicht mit fiebersenkenden Arzneimitteln behandelt.

Die mit Paracetamol behandelten Babys entwickelten weniger häufig Fieber. Vier von zehn Kindern wiesen nach der Impfung Temperaturen über 38 Grad Celsius auf. Dagegen waren es zwei Drittel in der Kontrollgruppe. Temperaturen über 39,5 Grad Celsius kamen in beiden Gruppen sehr selten vor.

Nach der ersten Impfung lagen die Antikörperkonzentrationen in der Paracetamol-Gruppe signifikant niedriger als in der Vergleichsgruppe. Insbesondere die Immunglobulinwerte gegen Pneumokokken, Diphteripe, Tetanus, Pertussis und Hib waren vergleichsweise niedrig. Nach der Auffrischimpfung im Alter von zwölf bis 15 Monaten waren nur noch die Titer gegen Pneumokokken und Tetanus erniedrigt.

Die Wissenschaftler empfehlen, Kinder erst mit fiebersenkenden Medikamenten zu behandeln, wenn erhöhte Temperaturen nach einer Immunisierung auftreten. Von einer prophylaktischen Gabe sei abzuraten.

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