Grenzwerte, Schadwirkung & Verhalten

Ozon: Belastung für die Atemwege Cynthia Möthrath, 16.07.2022 08:33 Uhr

Besonders hoch sind die Ozon-Werte in den Nachmittagsstunden bei sommerlichen Temperaturen. Vor allem für Menschen mit vorbelasteten Atemwegen ist das Gas problematisch. Foto: LittlePerfectStock/shutterstock.com
Berlin - 

Die warmen Temperaturen machen vielen Menschen zu schaffen. Grund dafür ist nicht nur die Hitze selbst, sondern auch die steigenden Ozonwerte. Vor allem für Menschen mit vorbelasteten Atemwegen ist das Gas problematisch. Es sollte daher regelmäßig ein Blick auf die aktuellen Ozon-Werte geworfen und entsprechend gehandelt werden.

Bleiben die Temperaturen über einen längeren Zeitraum warm, kann sich Ozon bilden. Das farblose und giftige Gas kommt in der Atmosphäre vor: Die natürliche Ozonschicht schützt vor der UV-Strahlung der Sonne. Bei intensiver Sonnenstrahlung kann es durch photochemische Prozesse aus verschiedenen Schadstoffen gebildet werden und zu Beschwerden führen, da es die Atemwege reizt.

Mögliche Symptome durch Ozon-Belastung:

  • Atembeschwerden
  • Husten
  • Kopfschmerzen
  • tränende Augen

Atemwegsreizungen & Entzündungen möglich

Ozon kann zu einer verminderten Lungenfunktion und entzündlichen Reaktionen in den Atemwegen führen. Vor allem bei körperlicher Belastung können die Symptome durch das erhöhte Atemvolumen deutlich verstärkt werden. Denn dann kann das schädliche Gas besonders tief in die Lunge eindringen. Auch Menschen mit Vorerkrankungen der Lunge wie Asthma oder COPD können empfindlich reagieren. Besondere Vorsicht ist bei vorerkrankten Kindern geboten. Das Ausmaß der Beschwerden wird vor allem durch die Aufenthaltsdauer in der ozonbelasteten Luft bestimmt. Die Beschwerden normalisieren sich in der Regel spätestens 48 Stunden nach Expositionsende. Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind laut Umweltbundesamt mit dem Auftreten erhöhter bodennaher Ozonkonzentrationen assoziiert.

„Die Ozonvorläuferstoffe stammen hauptsächlich aus vom Menschen verursachten Quellen“, erklärt das Umweltbundesamt: Stickoxide aus dem Verkehr und flüchtige organische Verbindungen aus Lösemitteln von Farben, Lacken, Klebstoffen oder Reinigungsmitteln. Etwa die Hälfte der Stickstoffoxide komme aus dem Verkehrsbereich, vornehmlich dem Straßenverkehr durch die Verbrennung von Kraftstoff. Flüchtige organische Stoffe werden zu etwa der Hälfte bei der Verwendung von Lösemitteln freigesetzt.

Ozon-Werte: Wie, wo, wann?

Die Grenzwerte des Ozons werden im sogenannten „Ein-Stunden-Mittelwert“ (1h-Mittelwert) angegeben: Ab einem Ozonwert von 180 µg/m3 werden über die Medien Verhaltensempfehlungen an die Bevölkerung herausgegeben. Dabei ist die Rede von der „Informationsschwelle“. Ab einem Wert von 240 µg/m3 greift die „Alarmschwelle“.

Tipp: Die aktuellen Ozon-Werte können in Wetter-Apps oder im Internet zum Beispiel auf der Seite des Umweltbundesamtes eingesehen werden.

Besonders hoch sind die Werte in den Nachmittagsstunden bei sommerlichen Temperaturen. Auf Sport und körperliche Aktivität sollte möglichst verzichtet werden. Besser geeignet sind die ohnehin kühleren Morgen- oder Abendstunden. Dann ist auch die Ozon-Belastung deutlich geringer. Auch für ein Lüften der Wohnung bieten sich diese Zeiträume an. Über Tag sollten bei erhöhten Ozon-Werten die Fenster geschlossen bleiben.

Mittlerweile lassen sich zwischen Innenstädten und ländlicheren Gebieten kaum noch Unterschiede feststellen. „Die höchsten Ozonwerte werden regelmäßig am Stadtrand und in den angrenzenden ländlichen Gebieten gemessen“, erklärt das Umweltbundesamt. Denn die Vorläuferstoffe des Ozons würden durch den Wind auch aus den Städten heraustransportiert. Anschließend reagiert es dann zu Ozon. „Dagegen wird Ozon in Innenstädten durch die Reaktion von Stickstoffmonoxid (NO) aus Autoabgasen mit Ozon abgebaut. Deshalb ist die Ozonbelastung in Innenstädten, wo viele Autos fahren, deutlich niedriger.“