Das Diabetesmedikament Ozempic wurde gefälscht, neben der Staatsanwaltschaft sind auch Arzneimittelbehörden in Deutschland und Europa eingeschaltet. Denn sollten Patientinnen oder Patienten versehentlich die Fälschung verwenden, drohen schwere gesundheitliche Komplikationen.
In der vergangenen Woche warnte das Regierungspräsidium Freiburg vor Ozempic-Fälschungen. Die Behörde teilte ein Foto, auf dem die Pens von Original und Fälschung zu sehen sind. Der Stift des Originals ist hellblau, die Fälschung dunkelblau, zudem ist die Bauweise verschieden: Bei der Originalspritze ist etwa der Injektionsknopf am Ende der Spritze grau, bei der Fälschung ist er blau. Außerdem fehlt bei der Fälschung die Halterung für die Ampulle.
Auffällig: Der gefälschte Pen hat große Ähnlichkeit zu Apidra-Solostar. In diesem Fall hätten die Fälscher einfach ein anderes, preiswerteres Insulin mit falschen Etiketten versehen – und nur den Umkarton produziert. Von den Fälschungen gingen daher mit hoher Wahrscheinlichkeit „erhebliche Gesundheitsgefahren“ aus, teilte das Regierungspräsidium Freiburg schon in der vergangenen Woche mit. Laut Behörde liegen die Ergebnisse der Laboruntersuchungen noch nicht vor; sobald die Proben im Labor ausgewertet seien, werde man informieren.
Noch ist auch unklar, ob die Fälschungen überhaupt auf dem deutschen Markt gelandet sind. Das sei bislang nicht auszuschließen, daher sind auch die Aufsichtsbehörden in anderen Bundesländern involviert. Die Steuerung hat mittlerweile das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) übernommen, das die Apotheken aufgefordert hat, jede Packung vor der Abgabe zu öffnen und zu prüfen.
Ozempic ist ein auf dem Wirkstoff Semaglutid basierendes Präparat des Herstellers Novo Nordisk. Es ist in Deutschland als
Diabetes-Medikament zugelassen und wird anders als etwa Apidra nur einmal in der Woche gespritzt. Der Wirkstoff kann aber auch als Abnehmmittel insbesondere bei stark übergewichtigen Menschen eingesetzt werden. In Deutschland können Ärzte zu diesem Zweck seit Sommer das Semaglutid-haltige Medikament Wegovy von Novo Nordisk verschreiben. Der Wirkstoff ist auch deshalb breiter bekannt, weil einige Promis damit abgenommen haben wollen.
Novo Nordisk teilte bereits am Dienstag auf Anfrage mit, dass es einen deutlichen Anstieg an illegalen Onlineverkäufen gebe.
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