Insulin statt Semaglutid

Ozempic-Fälschung könnte tödlich sein – BfArM schweigt

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Berlin -

Auch zwei Wochen nach Bekanntwerden der Ozempic-Fälschung gibt es von den deutschen Behörden keine Informationen dazu, inwiefern die gefälschten Pens in Umlauf gekommen sind und welcher Wirkstoff enthalten war. Meldungen aus Österreich zeigen, dass die Anwendung tödlich sein könnte.

In der vergangenen Woche hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Kommunikation zu dem Thema an sich genommen, was gleichzeitig bedeutet, dass es seitdem keine Kommunikation mehr gegeben hat. Sobald es neue gesicherte Erkenntnisse gebe, würden diese auf der Website veröffentlicht, so ein Sprecher auf Nachfrage.

Dabei könnten insbesondere die Ergebnisse der Laboranalysen entscheidend sein. Denn in Österreich wurde jetzt bekannt, dass die Anwendung des gefälschten Pens vermutlich wegen eines falschen Wirkstoffs in bisher einem bekannten Fall zu schweren Symptomen geführt hat. Die betroffene Person sei unterzuckert gewesen und habe einen Krampfanfall erlitten, hieß es vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) am Freitag. Dies sei „ein Indiz, dass in dem Produkt fälschlich Insulin anstelle des Wirkstoffs Semaglutid enthalten war“.

Ozempic oft überdosiert

Tatsächlich hat der gefälschte Pen große Ähnlichkeit zu Apidra-Solostar. In diesem Fall hätten die Fälscher einfach ein anderes, preiswerteres Produkt mit falschen Etiketten versehen – und nur den Umkarton produziert. Da aber Ozempic bei missbräuchlicher Anwendung zur Gewichtsabnahme häufig deutlich überdosiert wird, könnte die versehentliche Zufuhr einer entsprechenden Menge an Insulin schnell tödlich verlaufen. Von den Fälschungen gingen mit hoher Wahrscheinlichkeit „erhebliche Gesundheitsgefahren“ aus, teilte das Regierungspräsidium Freiburg schon in der vorvergangenen Woche mit.

Unklar ist noch, ob die Fälschungen in die Lieferkette oder zu Endverbrauchern gelangt sind. Auch die österreichische Behörde gab nicht bekannt, wo oder wie diese Person das Medikament erworben hatte. Laut BASG gibt es aber bisher keine Hinweise, dass Apotheken die Fälschungen verkauft haben.

Das BfArM hatte die Apotheken aufgefordert, jede Packung vor der Abgabe zu öffnen und die Pens auf ihre Echtheit zu kontrollieren. Auch sollte jede Packung aus dem Securpharm-System ausgebucht werden. Laut BASG sollten Patienten Ozempic nur in Abstimmung mit einem Arzt oder einer Ärztin und auf legalem Weg kaufen.

Laut Europäischer Arzneimittelbehörde (EMA) in Amsterdam sind in verschiedenen EU-Staaten und Großbritannien gefälschte Pens aufgetaucht. Die Spritzhilfen mit Labels in deutscher Sprache stammten von Großhändlern in Österreich und Deutschland.

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