In Deutschland leben etwa vier Millionen Rosacea-Patienten. Die Hauterkrankung kann jeden treffen, wobei Frauen häufiger betroffen sind. Heilbar ist die Kupferrose nicht, jedoch gut behandelbar. US-Studien zufolge kann auch eine Oymetazolin-haltige Creme die Symptome lindern und die Rötung mindern. Die Ergebnisse wurden im „Journal of the American Academy of Dermatology“ und „Journal of Drugs in Dermatology“ veröffentlicht.
Oymetazolin ist ein Sympathomimetikum, das zur Behandlung von akutem oder allergischem Schnupfen oder anfallsweise auftretendem Fließschnupfen eingesetzt werden kann. Bekannt ist der Wirkstoff aus Nasivin Nasenspray und Nasentropfen (Merck/P&G). Die Anwendung des Arzneimittels kann den Sekretabfluss bei Nasennebenhöhlenentzündung und Tubenmittelohrkatarrh erleichtern. Oxymetazolin stimuliert die Alpha-1-Adrenorezeptoren des sympathischen Nervensystems. Dadurch kommt es lokal zur Kontraktion der glatten Muskulatur, in Gefäßen entsprechend zu einer Vasokonstriktion. Dies führt zum Abschwellen der Blutgefäße in der Schleimhaut. Bei längerer Anwendung kommt es kompensatorisch zu einer Vasodilatation. Diese Toleranz führt unter Umständen zur Abhängigkeit.
US-Forscher haben die Wirksamkeit des abschwellenden Wirkstoffes als topische Zubereitung zur Behandlung von Rosacea untersucht. Bei der ersten Studie handelt es sich um eine Langzeitstudie, die an 25 Zentren mit 440 Probanden in den USA durchgeführt wurde. Der Großteil der Teilnehmer war weiblich, das Durchschnittsalter betrug 53,1 Jahre. Die Probanden wurden an Tag 0 sowie in den Wochen vier, zwölf, 26, 39 und 52 vorstellig und erhielten über einen Nachbeobachtungszeitraum von zwei Wochen keine Medikation.
Die Studienteilnehmer mit Rosacea und mittelschwerem bis schwerem persistierenden Erythem trugen einmal täglich eine erbsengroße Menge einer 1-prozentige Oxymetazolin-Creme auf. Die häufigsten Begleitmedikationen waren Doxycyclin, Metronidazol, Minocylin und Azelainsäure. In Woche 52 wurde bei etwa 37 beziehungsweise etwa 43 Prozent der Studienteilnehmer drei beziehungsweise sechs Stunden nach dem Auftragen der Creme eine Besserung des Erythems dokumentiert. Weniger als 1 Prozent der Probanden hatten einen Rebound-Effekt. Allerdings hat die Studie eine Einschränkung – es gibt keine Kontrollgruppe.
Diese gibt es jedoch in der zweiten veröffentlichten Studie, die die Daten zweier Phase-III-Studien zusammenfasst. Eingeschlossen waren Patienten mit mittelschwerem bis schwerem persistierendem Rosacea-Erythem, die einmal täglich mit einer 1-prozentigen Oxymetazolin-haltigen Creme oder Placebo über einen Zeitraum von 29 Tagen behandelt wurden. Primärer Endpunkt für die Wirksamkeit war die Verbesserung des Erythems im Vergleich zum Ausgangswert um zwei Grad. Insgesamt wurden 885 Patienten in die gepoolten Studien eingeschlossen. Der primäre Endpunkt wurde in der Verum-Gruppe signifikant häufiger erreicht als unter der Salbengrundlage allein. Die Studienautoren kamen zu dem Fazit: „Oxymetazolin reduzierte wirksam ein mittleres bis schweres persistierende Erythem bei Rosacea.“ Außerdem wurde die Creme von den Teilnehmern gut vertragen.
Rosacea tritt meist zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf. Die Erkrankung kann individuelle Symptome zeigen und verläuft grob in drei Stadien: Zu Beginn zeigen sich erweiterte Äderchen und Rötungen im Wangenbereich. Anfangs sind die Symptome nur temporär zu verzeichnen, im Krankheitsverlauf hält die Rötung jedoch an. Im Anschluss können zusätzlich Knötchen und mit Eiter gefüllte Pusteln auftreten. Das dritte Stadium ist durch Wucherungen der Talgdrüsen gekennzeichnet, das Hautrelief wird gröber und kann schließlich als „Knollennase“, wie sie beim Mann zu finden ist, enden.
Die chronisch entzündliche Hauterkrankung betrifft meist das Gesicht und kann im Bereich der Stirn, Nase, Wangen und Kinn auftreten. Ein erhöhtes Risiko haben Personen mit heller Haut. Die Ursachen sind jedoch sehr vielfältig. Vermutet wird unter anderem ein übermäßiger Befall mit der Demodex-Milbe, die als Auslöser für die Entzündungsreaktion diskutiert wird. Weiterhin kann eine Durchblutungsstörung der kleinen Äderchen ein Grund sein und sogenannte Teleangiektasien als Folge auftreten. Dabei staut sich das Blut und ist als erweitertes Äderchen zu sehen. Zudem ist auch eine unspezifische Immunantwort durch die Produktion eines proinflammatorischen Proteins als Ursache denkbar.
Bestimmte Trigger können die Erkrankung beeinflussen und einen Flush – einen Rötungsschub – hervorrufen. Dazu zählen UV-Strahlung, scharfes Essen, Alkohol und Temperaturschwankungen. Die Betroffen beschreiben zusätzlich zu den sichtbaren Symptomen Brennen, Stechen, Hauttrockenheit oder Juckreiz.
APOTHEKE ADHOC Debatte