Kontrazeptiiva

Generika verdrängen Reimporte

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Berlin -

Der Markt für orale Kontrazeptiva hat sich in den vergangenen zehn Jahren stark gewandelt. N3- ersetzten N2-Packungen, Generikahersteller lösten Reimporteure ab. Einzige Konstante: Jenapharm liegt nach wie vor unangefochten vorn.

Der Markt ist in den vergangenen zehn Jahren erst gewachsen, dann wieder rückläufig gewesen. Das zeigen Zahlen des Marktforschungsunternehmens IMS Health. 2004 wurden orale Kontrazeptiva im Wert von knapp 300 Millionen Euro nach Herstellerabgabepreisen (APU) abgegeben. 2013 waren es etwas mehr als 300 Millionen Euro. Zwischenzeitlich war der Umsatz auf fast 370 Millionen Euro im Jahr 2010 gestiegen.

Der Anteil der Generikahersteller am Markt steigt: Vor zehn Jahren entfielen 270 Millionen Euro auf Originale – das entspricht einem Anteil von 90 Prozent. 2010 lag der Marktanteil der Generika immer noch bei 9 Prozent, 2007 und 2008 war er sogar auf 6 Prozent gesunken. Von 2011 an stieg der Anteil der Generika am Umsatz von 21 Prozent über 29 Prozent auf 39 Prozent im Jahr 2013.

Noch deutlicher zeigt sich der Vorstoß der Generikahersteller beim Absatz: 2013 war fast jede zweite Pille, die abgegeben wurde, generisch. Zehn Jahre früher kamen die Originalhersteller noch auf 87 Prozent des Marktes, 2007 und 2008 waren es sogar 91 Prozent.

Der Absatz ist in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 30 Prozent zurückgegangen: 2004 wurden 23 Millionen Packungen verkauft, 2013 waren es noch 16 Millionen. Diese Entwicklung lässt sich zumindest teilweise mit einer Verschiebung von Drei- zu Sechsmonatspackungen erklären: Vor zehn Jahren waren 81 Prozent der Packungen N2 und 12 Prozent N3. Zuletzt entfielen dagegen 47 Prozent auf N2- und 45 Prozent auf N3-Packungen.

Unangefochtener Spitzenreiter unter den Herstellern sind seit zehn Jahren Jenapharm. Der Mutterkonzern Bayer liegt beim Umsatz an dritter Stelle, beim Absatz an fünfter – und Jenapharm in beiden Kategorien vorn. Der Markt wird angeführt von den Präparaten Valette/Maxim, Aida, Minisiston und Trisiston, Gravistat, Microgynon und Yasmin/Yasminelle/Yaz.

An zweiter Stelle steht – sowohl bei Ab- als auch bei Umsatz – Gedeon Richter. Der Hersteller hatte Ende 2010 die Kontrazeptiva-Sparte des Aachener Unternehmens Grünenthal für 236,5 Millionen Euro übernommen. Grünenthal hatte mit seinen Präparaten, darunter Belara, 2004 an dritter Stelle gelegen. Heute hat Gedeon Richter außerdem unter anderem Chariva, Daylette, Desmin, Eve, Kleodina und Solgest im Portfolio.

Auch MSD Sharp & Dohme konnte sich, bezogen auf den Umsatz, auf seinem Platz halten. Das Unternehmen lag 2013 mit seinen Pille Cerazette, Jubrele, Lovelle, Marvelon und Zoely an fünfter Stelle. Beim Absatz rutschte MSD einen Platz nach unten auf die sechste Position. Andere Originatoren wie Janssen-Cilag, MSD und Pfizer haben Marktanteile verloren.

Im Bereich der Kontrazeptiva hatten lange Zeit auch die Reimporteure einen festen Stand. 2004 waren unter den Top 10 mit Kohl und Emra noch zwei Parallelhändler – 2013 waren sie aus der Liste der absatzstärksten Unternehmen ganz verschwunden und ans Ende der Liste der umsatzstärksten Hersteller gerückt.

Stattdessen haben die Generikahersteller den Markt übernommen. 2004 gab es nur zwei Vertreter unter den Top 10 nach Absatz: Aliud und Hexal. Der Hersteller aus Holzkirchen ist der einzige Anbieter aus dieser Liste, der Zuwächse verbuchen kann: 2004 lag Hexal beim Absatz auf Platz 6, 2013 war es der dritte Platz. Nach Umsatz rückte der Hersteller von der siebten auf die vierte Position. Bei der Bezeichnung seiner Kontrazeptiva hat der Konzern eine besondere Vorliebe für Frauennamen: Allessia, Eliza, Leona, Lotta, Luisa, Mona und Yara sind nur einige Präparate.

Andere Generikahersteller haben erst 2012 begonnen, sich intensiver mit dem Thema Frauengesundheit zu beschäftigen. So kamen beispielsweise zahlreiche Generika zu Valette auf den Markt: Velafee (Velvian), Mayra (Madaus), Aristelle (Aristo) und Dienovel (Mibe).

Inzwischen haben die Firmen ihr Portfolio erweitert. Rottapharm/Madaus bietet außerdem Bellissima, Damara und Evaluna an, Velvian zusätzlich Asumate, Desirett und Lamuva, Aristo beispielsweise Amicette, Cedia, Lilia und Swingo. Mibe hat Desofemine und -femono, Drosfemine, Drospifem, Levomin und Madinette im Programm.

In der Liste der zehn absatzstärksten Anbieter fanden sich 2013 bereits fünf Generikaunternehmen: Hexal, Rottapharm/Madaus, Velvian, Aristo und Mibe. Beim Umsatz ist die Präsenz der Generikahersteller noch nicht ganz so deutlich: Unter den zehn stärksten Unternehmen sind nur drei Generikahersteller – Hexal, Rottapharm/Madaus und Velvian.

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