Monoklonale Antikörper

Ontruzant kommt stärker

, Uhr
Berlin -

MSD Sharp & Dohme erweitert das Portfolio von Ontruzant (Trastuzumab): Der monoklonale Antikörper wird ab August in einer stärkeren Dosis mit 420 mg verfügbar sein. Die neue Stärke soll mehr Flexibilität ermöglichen und das Risiko von Behandlungsfehlern senken.

Trastuzumab ist ein monoklonaler Antikörper, welcher selektiv an den „humanen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor2“ (HER2) bindet. HER2 wird in großen Mengen an der Oberfläche von bestimmten Krebszellen gefunden und fördert deren Wachstum. Durch die Bindung von Ontruzant an HER2, wird das Wachstum der Krebszellen gestoppt und sie sterben ab. Ontruzant wird zur Behandlung von Brustkrebs und Magenkrebs verwendet. Es kann bis zu sieben Monate dauern, bevor Ontruzant vollständig aus dem Körper ausgeschieden ist.

Die zusätzliche Stärke mit 420 mg ermöglicht mehr Flexibilität bei der Zubereitung der Infusionslösung für Patienten unterschiedlichen Gewichts. Neben der Zeitersparnis in der Produktzubereitung, sowie der Vereinfachung der automatischen Zubereitung des Präparates, lässt sich auch das Risiko von Behandlungsfehlern im Vergleich zur Verwendung mehrerer 150 mg-Packungen verringern. Ebenso führt die neue Stärke zu Kostenersparnissen durch eine Reduktion des Verwurfs und zu einer Verringerung des Platzbedarfs bei der Lagerung.

Jede 420mg-Durchstechflasche wird mit 20 ml Wasser für Injektionszwecke rekonstituiert. Es ergeben sich daraus 21ml Lösung zur Einmalanwendung mit ungefähr 21mg/ml Trastuzumab. Ein Volumenüberschuss von 5 Prozent gewährleistet, dass jeder Durchstechflasche die angegebene Menge von 420mg entnommen werden können.

Vor dem Beginn der Behandlung bestimmt der Arzt die Anzahl der HER2-Rezeptoren im Tumor. Nur Patienten mit einer hohen Anzahl von HER2-Rezeptoren werden mit Ontruzant behandelt. Die Behandlungsdosis hängt vom Körpergewicht ab. Ontruzant wird als Infusion in eine Vene gegeben. Die erste Dosis wird über 90 Minuten verabreicht. Patienten werden währenddessen und für eine Dauer von mindestens sechs Stunden nach Beginn der ersten Infusion und zwei Stunden nach Beginn der weiteren Infusionen von medizinischem Fachpersonal überwacht, falls Nebenwirkungen auftreten. Wenn die erste Dosis gut vertragen wurde, können die nächsten Dosen über 30 Minuten verabreicht werden. Die Anzahl der Infusionen hängt davon ab, wie auf die Behandlung angesprochen wird.

Während der Infusion kann es zu Schüttelfrost, Fieber und anderen grippeartigen Symptomen kommen. Weitere infusionsbedingte Beschwerden sind Übelkeit und Erbrechen, Schmerzen, Schüttelkrämpfe, Kopfschmerzen, Benommenheit, Atembeschwerden, hoher oder niedriger Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Schwellungen des Gesichts, Ausschlag und Abgeschlagenheit. Symptome dieser Art treten vor allem bei der erstmaligen intravenösen Infusion und während der ersten paar Stunden nach Beginn der Infusion auf.

Häufige, allgemeine Nebenwirkungen von Ontruzant sind unter anderem Infektionen, Durchfall, Verstopfung, Sodbrennen, Hautausschläge, Schmerzen im Brustkorb, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Nasenbluten, Haarausfall, Zittern, Hitzewallungen, und Geschmacksveränderung. Die Behandlung mit Ontruzant kann das Herz beeinträchtigen, die Auswirkungen können mäßig bis schwer sein und unter Umständen zum Tode führen. Daher wird die vor, während und nach der Behandlung die Herzfunktion überprüft. Während der Therapie erfolgt diese Untersuchung alle drei Monate, im Anschluss wird noch zwei bis fünf Jahre kontrolliert.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Novo Nordisk veröffentlicht Studienergebnisse
CagriSema: Enttäuschende Ergebnisse für Ozempic-Nachfolger
Vierthöchste Zahl der letzten 20 Jahre
Jahresrückblick 2024: 43 neue Arzneimittel

APOTHEKE ADHOC Debatte