In der Apotheke werden täglich Medikamente gegen Hypertonie abgegeben, denn sie gilt als Volkskrankheit. Ein Forscherteam aus den USA fand nun heraus, dass dies vor allem in Bezug auf die aktuell vorherrschende Omikron-Variante von Bedeutung sein könnte: Einer Untersuchung zufolge kann Bluthochdruck das Hospitalisierungsrisiko bei einer Covid-Erkrankung verdoppeln – selbst bei dreifacher Impfung und ohne weitere Vorerkrankungen.
Nur wenige Menschen messen regelmäßig ihren Blutdruck. Die Erhöhung kommt oft schleichend und bringt zunächst kaum oder gar keine Symptome mit sich. Erst wenn die Werte bereits drastisch erhöht sind, zeigen sich Beschwerden. Der Gang zum Arzt/zur Ärztin erfolgt daher oft erst spät. Dabei lohnt es sich, den Blutdruck regelmäßig im Blick zu behalten. Denn je früher erhöhte Werte festgestellt werden, umso besser lässt sich der Blutdruck behandeln und wieder auf ein Normalniveau senken.
Denn Hypertonie kann weitreichende Folgen haben und den gesamten Organismus belasten. Auch in Bezug auf Covid-19 kann die Erhöhung des Blutdrucks folgenreich sein, wie eine Untersuchung des Smidt Heart Institute des Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles kürzlich herausstellte: Demnach ist das Risiko für eine Hospitalisierung bei einer Infektion mit der Omikron-Variante mehr als doppelt so hoch wie bei Menschen mit einem normalen Blutdruck. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Hypertension“ vorgestellt.
Der gravierende Effekt des Bluthochdrucks zeigt sich vor allem, weil das erhöhte Risiko selbst bei solchen Patient:innen zu beobachten war, welche keine anderen chronischen Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Nierenerkrankungen oder Typ-II-Diabetes aufwiesen. Demnach seien nicht nur ältere und komorbide Menschen betroffen, so das Team. Die schweren Durchbruchinfektionen unter Omikron könnten Erwachsene aller Altersgruppen mit Hypertonie betreffen.
Insgesamt wurden in die Studie mehr als 900 Erwachsene eingeschlossen, die mindestens dreimal mit einem mRNA-Vakzin gegen Covid-19 geimpft waren. Sie alle wurden während der Omikron-Welle behandelt. Es zeigte sich, dass fast 16 Prozent der Proband:innen hospitalisiert werden mussten. Ein erhöhtes Risiko zeigte sich bei fortgeschrittenem Alter, Bluthochdruck, Nierenerkrankungen, Herzinsuffizienz und Herzinfarkt.
Besonderes Augenmerk legte das Team auf die Hypertonie: Patient:innen, die an zu hohem Blutdruck litten, brauchten 2,6-mal häufiger eine Behandlung im Krankenhaus aufgrund ihrer Covid-Erkrankung – auch wenn sie ansonsten gesund waren und keine weiteren chronischen Erkrankungen aufwiesen. Insgesamt litten mehr als 86 Prozent der Teilnehmer:innen an Hypertonie – das verdeutlicht die hohe Inzidenz. Menschen mit Bluthochdruck sollen sich demnach auch abseits von den empfohlenen Impfungen weiterhin gut schützen und Hygienemaßnahmen einhalten, um eine Erkrankung zu vermeiden.
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