OTC-Arzneimittel

Ökotest beurteilt Phytopharmaka APOTHEKE ADHOC, 30.05.2011 18:47 Uhr

Berlin - 

Das Magazin Ökotest hat erneut Phytopharmaka untersucht. Diesmal waren Hustenmittel, Johanniskrautpräparate, Prostata- und Venenmittel an der Reihe. Die Ergebnisse sind unterschiedlich: Bei den Johanniskrautpräparaten schnitten alle getesteten Arzneimittel mit der Schulnote „sehr gut“ oder „gut“ ab, bei den Venenmitteln gab es mit „mangelhaft“ einen einzigen negativen Ausreißer. Gemischt waren die Ergebnisse dagegen bei Husten- und Prostatamitteln.

„Sehr gut“ bewerteten die Tester aufgrund der klinisch nachgewiesenen Wirksamkeit die Johanniskrautpräparate Jarsin 450mg (Cassella med), Laif 900 Balance (Steigerwald) und Neuroplant Aktiv 600mg (Dr. Willmar Schwabe). Bei den übrigen Präparaten fehlten produktspezifische Wirksamkeitsnachweise. Bei Cesradyston 425mg (Cesra) kritisiert Ökotest den Farbstoff Gelborange S (E 110). Generell rieten die Tester zum Kauf apothekenpflichtiger Präparate, da freiverkäufliche Produkte oft zu wenig Wirkstoff enthielten.

Bei den Venenmitteln verteilten die Tester zehnmal die Note „sehr gut“, darunter Aescorin forte (Steigerwald), Noricaven (Bionorica) und Venentabs-Ratiopharm. „Gut“ wurde Antistax Venenkapseln (Boehringer Ingelheim) bewertet. Laut Ökotest ist die Wirksamkeit des Präparats, das nicht wie die übrigen 13 auf Rosskastaniensamen- sondern auf roten Weinrebenblätternextrakt basiert, nicht so gut belegt. Bei Plissamur (Ardeypharm) und Venostasin retard (Astellas) gab es wegen des Farbstoffs Chinolingelb (E 104) ebenfalls Punktabzug und somit die Schulnote „gut“. „Mangelhaft“ erhielt Aescuven forte (Cesra). Hier fehlten Angaben zum Droge-Extrakt-Verhältnis und zum Extraktionsmittel. Zudem sei der von der EU als fortpflanzungsgefährdend eingestufter Weichmacher Dibuthylphthalat enthalten, kritisieren die Tester.


Kein „sehr gut“ gab es bei den Hustenmitteln, weil diese laut Ökotest unabhängig vom Wirkstoff bestenfalls unterstützend wirken. Um das Abhusten zu erleichtern, sei vor allem ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig. Neunmal verliehen die Tester die Schulnote „gut“, etwa für Aspecton DS Hustensaft (Krewel Meuselbach), Bronchostad Hustenlöser Sirup (Stada) und Sinuc Akut (Hexal). Minuspunkte gab es für Präparate mit Alkoholkonzentrationen von mehr als 1 Volumenprozent. „Befriedigend“ schnitten deshalb unter anderem Bronchipret Saft TE (Bionorica) und Umckaloabo (W. Spitzner) ab. Als „ausreichend“ wurden Bronchicum Elixir und Melrosum Hustensirup (beide Cassella med) und Phytohustil Hustenreizstiller (Steigerwald) bewertet.

Auch bei den Prostatamitteln wurde die Bestnote nicht vergeben. Keins der Präparate könne eine vergrößerte Prostata rückgängig machen, kritisierten die Tester. Für die Präparate, deren Wirksamkeit bei der Linderung der Symptome klinisch belegt sind, gab es jeweils die Schulnote „gut“; unter anderem für Bazoton Uno 459mg (Abbott) und Talso uno N 320mg (Sanofi-Aventis). Prostata Fink forte 500mg (GlaxoSmithKline) erhielt wie fünf weitere Präparate „befriedigend“ - hier sahen die Tester die Wirksamkeit nur teilweise belegt. Utk Uno 460mg (TAD Pharma) wurde zusammen mit drei weiteren Präparaten als „ausreichend“ eingestuft. „Mangelhaft“ beurteilte Ökotest Pollstimol (Strathmann) wegen nicht ausreichend belegter Wirksamkeit. GranuFink Prosta (GlaxoSmithKline) erhielt wegen zusätzlicher Deklarationsmängel ein „ungenügend“.