Läusebehandlung

Nyda sprüht erstattungsfähig

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Berlin -

Pohl-Boskamp hat das Nyda-Portfolio erweitert: Ab sofort ist die Therapie gegen Nissen und Läuse auch als erstattungsfähiges Spray mit besonders kurzer Einwirkdauer erhältlich.

Werden Läuse entdeckt, wird meist Hilfe in der Apotheke gesucht – der Großteil der Beratung findet in der Offizin und nicht beim Kinderarzt statt. Grundsätzlich gibt es keine spezielle Jahreszeit, in der Kopfläuse vermehrt auftreten – Kopfläuse haben immer Saison, denn sie sind gut auf ihren Wirt angepasst. Entgegen aller Mutmaßungen können sie jedoch weder fliegen noch springen. Die schnellen Läufer wandern von Kopf zu Kopf, wenn diese zusammengesteckt werden. Übertragungsquellen können ebenso Mützen, Spielzeug, Fahrradhelme, Haarschmuck und -bürsten sein.

Bei einem Läusebefall sollte schnell gehandelt werden, denn Läuseweibchen legen mehrere Eier am Tag. Die sogenannten „Nissen“ sind etwa stecknadelkopfgroß und kleben meist am Haaransatz. Bevorzugt sind die Eier an den warmen Stellen des Kopfes zu finden, wie im Nacken oder hinter den Ohren. In der Regel geht die Laus alle zwei bis vier Stunden auf Nahrungssuche und beginnt am Kopf für zehn bis 30 Minuten zu saugen. Ohne eine Blutmahlzeit können die Parasiten bis zu drei Tage überleben. Während der Nahrungsaufnahme gelangt der Speichel auf die Kopfhaut. Gemeinsam mit den Ausscheidungen der Läuse kann es zu Juckreiz oder allergischen Reaktionen kommen.

Auf dem Markt sind verschiedene Produkte: Die Palette reicht von Shampoo und Lösungen bis zum Nissenkamm. Pohl-Boskamp hat sein Nyda-Portfolio nun ausgebaut. Bisher war vom Hersteller nur Nyda und die Nyda Doppelpackung mit einer Einwirkzeit von acht Stunden, sowie der Nyda Läuse- und Nissenkamm aus Metall erstattungsfähig. Voraussetzung dafür ist, dass das Hilfsmittel in Verbindung mit einem Pedikulozid auf einem separaten Rezept verordnet wird.

Im November wurde vom Gemeinsamen Bundesaussuss (G-BA) beschlossen, dass das neue Nyda Läusespray in die Anlage V – die Medizinprodukteliste – aufgenommen und die Arzneimittelrichtlinie entsprechend geändert wird. Die bewährte Kombination aus zwei Silikonölen ist somit nun auch als erstattungsfähiges Spray für Kinder bis zwölf Jahre und für Jugendliche mit Entwicklungsstörungen bis 18 Jahre auf dem Markt. Eltern, die keine Verordnung vom Kinderarzt haben, können sich die Kosten von ihrer Krankenkasse erstatten lassen. Die Verordnungsfähigkeit ist vorerst bis zum 6. Dezember 2022 befristet.

Das 2-Stufen-Dimeticon wirkt rein physikalisch – wichtig ist die Anwendung auf trockenem Haar: Denn auf nassem Haar angewendet, verdünnt sich das Produkt und kann seine Wirkung nicht mehr entfalten. Nach dem Aufsprühen wird das Spray gründlich einmassiert, bei langem Haar wird ein strähnenweises Auftragen empfohlen. Die Textur besitzt eine niedrige Oberflächenspannung und soll sich daher gut auf der Kopfhaut und den Haaren verteilen. Sie dringt tief in die Atemöffnungen ein und erstickt Läuse, Larven und Nissen. Das Spray muss nur zehn Minuten einwirken, um seine Wirkung zu entfalten. Eine Studie konnte zeigen, dass bereits nach einer einmaligen Anwendung und einer Einwirkzeit von nur zehn Minuten eine sehr hohe Wirksamkeit von 98 Prozent erzielt wird.

Nach der Einwirkzeit sollen die abgetöteten Läuse und Nissen mit dem beiliegenden Kamm ausgekämmt werden und die Haare mit einem haushaltsüblichen Shampoo gewaschen werden. Die Behandlung ist nach etwa neun bis elf Tagen zu wiederholen. Der Zeitraum entspricht dem Zyklus der Laus, bis aus den Eiern neue Tiere geschlüpft sind, die wiederum neue Eier legen können. Danach sind 100 Prozent der Nissen und Läuse abgetötet. Aufgrund des rein physikalischen Wirkprinzips ist das Spray gut verträglich und kann auch bei Säuglingen, Schwangeren und Stillenden angewendet werden.

Auf dem Markt befinden sich etliche Produkte zur Behandlung von Läusen: Ebenfalls dimeticonhaltig sind Hedrin Once (Stada), EtoPril (Dr. Wolff) oder Jacutin Pedicul (Almirall). Je nach Produkt haben sie eine Einwirkzeit von zehn Minuten bis zu mehreren Stunden. Oligodecen-Öl (Mosquito, Wepa) kommt ebenfalls zum Einsatz: Ein feiner Ölfilm soll die Parasiten umhüllen und so die Atmungsöffnungen verkleben. Auch Neem-Öl (Licener, Hennig) soll die Laus ersticken. Zudem löst Oligodecen-Öl die Wachsschicht auf – die Läuse trocknen aus. Das Produkt muss 15 Minuten im trockenen Haar einwirken und wird anschließend mit Wasser aufgeschäumt und ausgespült.

Ebenfalls angewendet werden kann das chemisch hergestellte Permethrin, welches in Infectopedicul enthalten ist. Es wirkt sowohl bei Kopflausbefall wie auch bei Scabies. Das Insektizid wirkt neurotoxisch bei Läusen und Nissen. Es wird über die Körperoberfläche aufgenommen und lähmt den Parasiten. Der Tod tritt jedoch erst später ein. Bei nicht toxischer Dosis können die Läuse enzymatisch entgiften und sich wieder erholen. Auch die Entwicklung von Resistenzen wird diskutiert.

Pyrethrumextrakt im Goldgeist (Eduard Gerlach) ist ein Insektizid, das aus verschiedenen Chrysanthemenblüten gewonnen wird und neurotoxisch auf die Kopfläuse wirkt. Die dermale Resorption ist nur gering. Seit vergangenem Jahr ist auch Parrax Express-Lösung (Altamedics) gegen Kopfläuse ist zu 100 ml in einer Tube erhältlich. Das Medizinprodukt enthält Biococidine, das aus dem Öl der Kokospalme gewonnen wird. Die Substanz soll in die Atemwege der Läuse und Nissen eindringen und durch Sauerstoffentzug zu deren Tod durch Ersticken führen.

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