Der Wirkstoff Clonidinhydrochlorid wird bei arterieller Hypertonie im pädiatrischen Bereich angewendet. Im NRF ist ab jetzt eine neue Vorschrift zur Herstellung einer Lösung für Säuglinge und Kinder zu finden. Die Diagnostik einer Hypertonie bei Kindern gestaltet sich schwierig, da sie zu Beginn und bei mäßiggradigem Verlauf keine Symptome verursacht. Umso wichtiger ist eine gut eingestellte Medikamentengabe, die auch schon Frühgeborenen verabreicht werden kann.
Die neue standarisierte NRF-Vorschrift 10.8. enthält die Anfertigung einer Lösung in den zwei Konzentrationsstufen 0,01 und 0,02 mg/ml. Sie ist in ihrer Zusammensetzung einfach und enthält nur wenige Rezeptursubstanzen. Neben dem Wirkstoff Clonidinhydrochlorid enthält sie nur Kaliumsorbat, Citronensäure und gereinigtes Wasser. Auf eine komplexe Hilfsstoffzusammensetzung wurde bewusst verzichtet, um die Rezeptur auch Früh- und Neugeborenen verabreichen zu können.
Der Wirkstoff Clonidin senkt durch Aktivierung von Alpha-2-Rezeptoren die Freisetzung der Sympatikus-Botenstoffe Adrenalin und Noradrenalin. Dies führt zu einer Senkung des Blutdrucks und der Herzfrequenz, einer geringfügigen Beruhigung und Schmerzlinderung. Clonidin wird gut aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert und passiert wegen hoher Lipophilie die Blut-Hirn-Schranke. Es wird großenteils unverändert über die Nieren ausgeschieden.
Die Clonidinhydrochlorid-Lösung wird in Kinderkliniken häufig per Sonde verabreicht. Es muss volumengenau per Enteralspritze dosiert werden. In der neuen NRF-Vorschrift werden erstmals Enteralspritzen als Applikationshilfe genannt. Die Allgemeinen Hinweise I.11. „Flüssige Zubereitungen zum Einnehmen“ wurden um den Abschnitt I.11.3.4. „Flüssige Mehrdosenzubereitungen zur Sondengabe“ ergänzt. Im DAC/NRF-Bezugsquellennachweis ist eine Auswahl an Enteralspritzen mit Zubehör zu finden, da die Beschaffung der vielfältigen Applikationshilfen komplex ist.
Die angefertigte Lösung ist in der Glasflasche drei Monate haltbar. Sie muss im Kühlschrank bei 8 °C gelagert werden.
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