Anwendungsfehler

Novartis opfert Methergin

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Seit vielen Jahren wird Methergin (Methylergometrin) zur Behandlung von Blutungen nach Geburten oder Schwangerschaftsabbrüchen eingesetzt. Weil das halbsynthetische Mutterkornalkaloid in Italien jedoch offenbar Säuglingen gegeben wurde, nimmt Novartis die Lösung zum Einnehmen jetzt vom Markt.

Die Giftzentrale in Mailand habe vor kurzem eine Reihe von Fallberichten zu Neugeborenen gemeldet, denen irrtümlich Methergin-Lösung statt anderer Arznei- oder Nahrungsergänzungsmittel für Kinder in Tropfenform verabreicht wurde, darunter vor allem Vitamin K.

Die ungewollte Exposition von Neugeborenen mit Methergin könne zu Gefäßverengungen, Schläfrigkeit, Krampfanfällen, Nierenversagen und Atemstillstand führen; auch Todesfälle seien gemeldet worden. Wegen des Schweregrads und wegen der mutmaßlich hohen Dunkelziffer nimmt Novartis die Lösung zum Einnehmen vom Markt.

Die Injektionslösung bleibt zur Behandlung von Blutungen nach Abort, verstärkten postpartalen Blutungen und Subinvolutio uteri im Wochenbett zugelassen. Ärzte sollen das Nutzen-Risiko-Verhältnis für jede einzelne Patientin abwägen. Die Frauen dürfen nach der Behandlung zwölf Stunden lang nicht stillen, die maximale Behandlungsdauer beträgt in der Regel bis zu fünf Tage. Empfohlen wird die intramuskuläre Applikation; bei intravenöser Verabreichung muss die Dosis langsam über einen Zeitraum von mindestens 60 Sekunden gegeben werden.

 

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