Ophthalmika

Novartis feiert Lucentis und Luxturna

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Berlin -

Novartis erhält für Lucentis die Zulassung für die Behandlung der Frühgeborenen-Retinopathie (ROP). Mit Luxturna stellt der Konzern zugleich eine Gentherapie für Menschen zur Verfügung, die an bestimmten erblich bedingten Netzhautdystrophien leiden. Und in aktuell laufenden Studien erwiesen sich zwei neu entwickelte Wirkstoffe in der Asthmatherapie als wirksam.

Die ROP zählt zu den seltenen Augenerkrankungen und ist eine der häufigsten Erblindungsursachen im Kindesalter. Mit der Erteilung der EU-Zulassung Anfang September steht die erste und einzige pharmakologische Therapie für die ROP bei Frühgeborenen zur Verfügung. Lucentis (Ranibizumab) erzielte in der Phase-III-Studie Rainbow mit einer Dosierung von 0,2 mg die höchste Ansprechrate (80 Prozent) bei der Behandlung. Der Studienleiter Professor Dr. Andreas Stahl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde an der Universität Greifswald, stellte die Ergebnisse im Rahmen der DOG-Jahrestagung in Berlin vor.

Die randomisierte, offene, kontrollierte klinische Phase-III-Studie bewertete die Wirksamkeit und Sicherheit von zwei verschiedenen Ranibizumab-Dosierungen (0,2 mg und 0,1 mg) gegenüber der Laserchirurgie, welche der derzeitige Standard für die Behandlung ist. Die Dosierung von 0,1 mg bleibt ohne Zulassung. Die höhere Dosierung von 0,2 mg erzielte mit 80 Prozent die höchste Ansprechrate. Der Behandlungserfolg mit dem Laser betrug dagegen 66 Prozent (2,19-Odds-Ratio). Die Behandlung galt als erfolgreich, wenn keine aktive ROP und keine ungünstigen strukturellen Veränderungen an beiden Augen 24 Wochen nach Beginn der Intervention auftraten. Die Phase-III-Studie Rainbow verfehlte die statistische Signifikanz zum Erreichen des primären Endpunkts geringfügig (p=0,0254 bei einem Signifikanzniveau von p=0,025).

Die vorangegangene Cacre-ROP-Studie bewertete die Sicherheit und Wirksamkeit der intravitrealen Therapie mit zwei unterschiedlichen Dosierungen des Wirkstoffes (0,12 mg und 0,2 mg) bei Säuglingen mit ROP. Die Studie zeigte, dass Ranibizumab bei der Kontrolle der akuten ROP wirksam war. Stahl leitete ebenfalls diese multizentrische randomisierte, doppelblinde, durch Investigatoren initiierte Phase-II-Studie.

Ranibizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der alle biologisch aktiven Formen des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors A (VEGF-A) hemmt. Lucentis ist als Injektionslösung oder Fertigspritze erhältlich. Bislang war das Präparat zugelassen zur Behandlung der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD) und bei Visusbeeinträchtigungen infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ), eines retinalen Venenverschlusses (RVV) oder einer chorioidalen Neovaskularisation (CNV) bei Erwachsenen. Nun erweitert sich die Zulassung um die Behandlung der ROP in Zone I (Stadien 1+, 2+, 3 oder 3+), Zone II (Stadium 3+) und der AP ROP (aggressiv-posterioren Frühgeborenen-Retinopathie).

„Die Indikationserweiterung für Ranibizumab ist ein wichtiger Meilenstein für die Behandlung von Frühgeborenen mit ROP, da diesen Patienten pharmakologische Therapien bisher nur im Off-Label-Bereich zur Verfügung standen und verlässliche Studiendaten zu Sicherheit und Wirksamkeit im direkten Vergleich zur Lasertherapie fehlten. Ranibizumab senkt den intraokularen VEGF-Spiegel, der ursächlich für die Entwicklung einer behandlungsbedürftigen ROP ist, ohne dabei Netzhautgewebe zu zerstören. Somit bietet Ranibizumab eine innovative Behandlungsmöglichkeit, die den Eltern von Frühgeborenen neue Hoffnung geben kann“, betonte Stahl.

Erblich bedingte Netzhautdystrophien mit bestätigter biallelischer Mutation im RPE65-Gen können seit November 2018 mit Luxturna (Voretigen Neparvovec) behandelt werden. In Deutschland handelt sich um die erste zugelassene Gentherapie in der Ophthalmologie. Der Wirkstoff verlangsamt den Prozess der Visusverschlechterung und kann der allmählichen Erblindung entgegenwirken.

Die erste Patientin wurde dieses Jahr durch Professor Dr. Siegfried Priglinger, Direktor der Augenklinik am Klinikum der Universität München, mit Luxturna behandelt. „Die Patientin hatte mit einer nachgewiesenen RPE65-Mutation und einer ausreichend großen Zahl gesunder Netzhautzellen gute Voraussetzungen für die Behandlung mit Voretigen Neparvovec. Der Eingriff verlief reibungslos. Voretigen Neparvovec wurde erfolgreich in das erste Auge appliziert, sodass wir auch das zweite Auge rund 5 Wochen später behandeln konnten.“

Luxturna ist indiziert für erwachsene und pädiatrische Patienten. Die neue Gentherapie ist auch für junge Patienten relevant, betonte Priglinger: „Da sich erbliche Netzhautdystrophien zum Teil bereits im frühen Kindesalter manifestieren und zu einer progredienten, meist beidseitigen Verschlechterung der Sehfunktion führen, zählt die neue Gentherapie zu den Meilensteinen in der pädiatrischen Ophthalmologie.“

Darüber hinaus verzeichnet Novartis positive Zwischenergebnisse bei zwei Produktkandidaten mit dem Indikationsgebiet Asthma. Die inhalierbare Kombination QVM149 ist demnach bei Patienten mit unkontrolliertem Asthma wirksam. Unter der Einnahme des zweiten Produktkandidaten QMF149 konnte eine überlegene Verbesserung der Lungenfunktion gegenüber Mometasonfuroat erreicht werden. Ziel war es, das Exspirationsvolumen in einer Sekunde (FEV1) zu verbessern. QVM149 war dem Kandidaten QMF149 mit Blick auf die Verbesserung des Exspirationsvolumens bei einmal täglicher Anwendung überlegen. Diese überlegene Verbesserung der Lungenfunktion wurde bei Asthmapatienten erreicht, die unter Einnahme eines lang wirksamen Beta-Agonisten/Inhalationskortikosteroid (LABA/ICS)1 unkontrolliert waren. Beide Studien sind Teil des großangelegten klinischen Test-Programms (Phase-III-Platinum), dass der Konzern derzeit mit beiden Kandidaten durchführt.

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