Im Januar tagt der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht. Auf der Agenda steht erneut Sildenafil, und zwar in zwei Stärken. Ein Switch ist bereits in mehreren Anläufen gescheitert. Außerdem wird über die Entlassung aus der Verschreibungspflicht von Zubereitungen mit Prednisolon und Salicylsäure zur Anwendung auf der Kopfhaut und Naloxon-Nasenspray als Notfalltherapie beraten.
Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht wird im Januar auch über einen OTC-Switch von Naloxon zur nasalen Anwendung beraten, und zwar als Notfalltherapie bei bekannter oder vermuteter Opioid-Überdosierung.
Außerdem wurde eine weitere Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung beantragt. So soll es Einrichtungen der Drogen- und Suchthilfe, der Obdachlosenhilfe, des Strafvollzuges oder der Bundes- und Landespolizei ermöglicht werden, Naloxon zur nasalen Anwendung zu verschreiben.
Mit Nyxoid (Mundipharma) ist in Deutschland ein Naloxon-Nasenspray auf dem Markt. Die Abgabe ist im Rahmen der Take-Home-Verordnung möglich.
Ein OTC-Switch von Sildenafil zu 25 mg und 50 mg war zuletzt gescheitert. Jetzt wird erneut über eine Entlassung des PDE-5-Hemmers aus der Verschreibungspflicht beraten. Zuletzt sprachen verschiedene Gründe gegen den Switch. Gemäß den Leitlinien werde eine adäquate ärztliche Diagnostik, Beratung und abwägende Therapieentscheidung bei erektiler Dysfunktion (ED) als erforderlich angesehen, so ein Grund gegen den Switch. Aber auch ein erhebliches Missbrauchsrisiko und Sexpartys wurden als Gegenargumente angebracht.
Dabei zeigen erfolgreiche Switches in anderen Ländern eine positive Entwicklung. Beispielsweise sind in England aufgrund des OTC-Switches von Sildenafil mehr Männer in die ärztliche Versorgung gekommen. Der Grund: die Beratung in der Apotheke. Erektile Dysfunktion ist ein stummer Marker und Präindikator für beispielsweise kardiovaskuläre Probleme und Diabetes. Die Beratung zu erektiler Dysfunktion und Sildenafil bietet die Möglichkeit, zukünftige kardiovaskuläre Ereignisse zu verhindern.
Sildenafil gehört zu den PDE-5-Inhibitoren und kommt bei erektiler Dysfunktion bei erwachsenen Männern zum Einsatz. Der Wirkstoff hemmt selektiv und reversibel PDE-5, wodurch der Abbau von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP) verhindert wird. Kommt es zur sexuellen Stimulation, wird lokal Stickstoffoxid ausgeschüttet. Durch die PDE-5-Hemmung steigt der Spiegel an cGMP im Corpus Cavernosum. Die glatte Muskulatur entspannt sich. Durch den Bluteinstrom kommt es schließlich zur Erektion.
Zubereitungen aus Prednisolon und Salicylsäure zur Anwendung auf der Kopfhaut kommen unter anderem als Lösung bei leichten entzündlichen Erkrankungen zum Einsatz. Bislang sind nur topische Zubereitungen mit Hydrocortison rezeptfrei erhältlich.
Prednisolon ist ein synthetisches Glucocorticoid und besitzt entzündungshemmende, immunsuppressive und antiallergische Eigenschaften. Der Wirkstoff findet unter anderem in der Rheumatologie, Pneumonologie und Dermatologie Anwendung.
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