Notfallkontrazeptiva

Warentest: PiDaNa sicherer als EllaOne

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Berlin -

Laut Stiftung Warentest ist das Notfallkontrazeptivum EllaOne (Ulipristalacetat) nur mit Einschränkung geeignet. Wenn die Patientin trotz der Einnahme schwanger werde oder schon sei, sei das Risiko für das Kind noch nicht abschätzbar. Uneingeschränkt empfiehlt Warentest dagegen das Konkurrenzprodukt PiDaNa (Levonorgestrel). Zur Wochenmitte hatte die EU-Kommission EllaOne aus der Rezeptpflicht entlassen. Ulipristal war bislang nur in Deutschland, Italien und Polen noch verschreibungspflichtig.

Beide Präparate des Herstellers HRA Pharma wirkten effektiv: PiDaNa könne die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bis zu 72 Stunden nach ungeschütztem Sex deutlich verringern. EllaOne könne dies bis zu 120 Stunden nach dem ungeschützten Sex.

Levonorgestrel wirkt, indem es den sprunghaften Anstieg des Hormons Lutropin verhindert, dieses löst den Eisprung aus. Womöglich verändert der Wirkstoff auch die Gebärmutterschleimhaut, so dass Spermien nicht mehr zur Eizelle wandern können.

Ulipristalacetat hemmt das körpereigene Sexualhormon Progesteron, sodass der Eisprung verhindert oder zumindest ausreichend lange verzögert wird. Wahrscheinlich verändere sich gleichzeitig auch die Gebärmutterschleimhaut, was zur schwangerschaftsverhütenden Wirkung beitrage, so Warentest.

Beide Präparate werden durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen und eine geschädigte Darmflora, zum Beispiel durch die Einnahme von Antibiotika, in ihrer Wirkung beeinträchtigt. Bei Erbrechen innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme sollen die Betroffenen laut Warentest versuchen, später eine neue Tablette einzunehmen. Einer Prüfung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zufolge beeinflusst ein erhöhtes Körpergewicht die Wirksamkeit der Wirkstoffe nicht.

Unterschiede ergeben sich bei den Risiken bezüglich einer bereits bestehenden Schwangerschaft: Die PiDaNa schädigt den Embryo nicht, wenn schon eine Schwangerschaft aus dem vorherigen Zyklus besteht oder sich im aktuellen Zyklus eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter eingenistet hat. Dafür lägen ausreichend Daten vor. Das Präparat sei etabliert und gut erforscht, schreibt Warentest.

Bei EllaOne dagegen fehlten Daten: „Aktuell ist noch nicht abschätzbar, ob bei bereits bestehender Schwangerschaft nach der Einnahme von EllaOne ein Fehlbildungsrisiko für das Kind besteht.“ Frauen, die ein Rezept für EllaOne erhielten, müssten vor der Einnahme eine Schwangerschaft unbedingt ausschließen. Der Arzt könne aber nur feststellen, ob bereits im vergangenen Zyklus eine Schwangerschaft entstanden sei, für den aktuellen Zyklus lasse sich lediglich feststellen, ob der Eisprung schon stattgefunden habe oder nicht.

Nebenwirkungen treten laut Warentest bei beiden Präparaten auf, denn mit jeder Pille danach griffen Frauen in ihren Hormonhaushalt ein. Sowohl bei der PiDaNa als auch bei EllaOne sind die häufigsten Nebenwirkungen Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit, Schmerzen im Unterbauch oder Spannungsgefühl in den Brüsten. Die nächste Blutung kann einige Tage früher oder später einsetzen.

Zudem fühlt sich etwa jede hundertste Anwenderin nach der Einnahme von EllaOne benommen und sieht verschwommen. Bei Frauen mit schwerem Asthma, das sich mit Kortisontabletten nicht ausreichend behandeln lässt, kann sich nach der Anwendung von EllaOne das Leiden verstärken.

Bei beiden Medikamenten können Wechselwirkungen auftreten mit den Wirkstoffen Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin und Primidon gegen Epilepsie, Rifabutin und Rifampizin gegen Tuberkulose und mit Medikamenten zur Behandlung von HIV-Infektionen, etwa Ritonavir. Daneben kann es bei der PiDaNa zu Wechselwirkungen mit dem Wirkstoff Griseofulvin gegen Pilzerkrankungen kommen; bei EllaOne gibt es Wechselwirkungen mit Medikamenten gegen Sodbrennen, unter anderem mit Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol, Antazida wie Hydrotalcid sowie Magaldrat und H2-Blockern wie Famotidin und Ranitidin.

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