Im Zusammenhang mit der ablehnenden Haltung der katholischen Kliniken gegenüber Notfallkontrazeptiva wird heftig diskutiert, wie der eigentliche Wirkmechanismus der „Pille danach“ ist. Nur die Befruchtung einer Eizelle, nicht aber die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter darf nach Ansicht der katholischen Kirche verhindert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DEGGEF) und der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) weisen in einer Stellungnahme darauf hin, dass die „Pille danach“ weder abortiv wirkt noch die Nidation verhindert.
Damit der Eisprung bei der Frau stattfindet, greifen verschiedene Faktoren im hormonellen Regelsystem ineinander. Ausschlaggebend für die Ovulation ist der Spiegel an luteinisierendem Hormon (LH), das in der Hypophyse gebildet wird. Wird ein bestimmter Peak von LH erreicht, folgt 24 Stunden später der Eisprung – und hier setzen die Notfallkontrazeptiva an.
Derzeit gibt es zwei orale Notfallpräparate: PiDaNa mit dem Wirkstoff Levonorgestrel und EllaOne mit dem Wirkstoff Ulipristal. Die Präparate wirken den Gynäkologen zufolge agonistisch auf die Progesteronrezeptoren auf der Hypothalamus-Hypophysen-Ebene: Über einen negativen Rückkopplungsmechanismus vermindern Levonorgestrel und Ulipristal die Produktion des luteinisierenden Hormons (LH).
Dadurch wird der Eisprung bei den Frauen um etwa fünf Tage verschoben. Da Spermien maximal drei bis fünf Tage überleben, wird eine Befruchtung verhindert.
Ulipristal ist Levonorgestrel in einem Punkt überlegen: Auch wenn LH bereits angestiegen ist, kann Ulipristal den Gynäkologen zufolge noch den LH-Peak verschieben und so den Eisprung verhindern. Levonorgestrel wirkt dann nicht mehr.
Bei Frauen, die zur Zeit des Geschlechtsverkehrs ihren Eisprung bereits hatten, wirken die Präparate laut Stellungnahme nicht.
Levonorgestrel kann bis zu 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Ulipristal ist zur Notfallkontrazeption bis zu fünf Tage danach zugelassen. Beide Präparate sollten laut den Gynäkologen so früh wie möglich eingenommen werden.
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