Die Zahl der Norovirus-Infektionen ist in Deutschland auf einen Rekordstand gestiegen. Wie eine Auswertung der Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) durch dpa-RegioData ergab, nahm die Zahl der Infektionen im zweiten Halbjahr 2007 um rund 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Von Juli bis Dezember 2007 wurden bundesweit 90.309 Erkrankungen mit dem Magen-Darm-Virus gemeldet - durchschnittlich 11 Fälle je 10.000 Einwohner. Im zweiten Halbjahr 2006 waren es 35.224 Fälle gewesen. Seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2001 war im Winter 2006/2007 die schwerste Norovirus-Welle registriert worden.
Besonders betroffen von der jüngsten Infektionswelle war der Landkreis Rügen mit 76 Fällen je 10.000 Einwohner. Ebenfalls überdurchschnittlich hohe Quoten verzeichneten auch der Landkreis Löbau-Zittau mit 55 und die Stadt Zwickau (beide Sachsen) mit 53 Fällen je 10.000 Einwohner.
Im Vergleich der Bundesländer waren Brandenburg (27 Fälle je 10.000 Einwohner), Sachsen (24) und Mecklenburg-Vorpommern (21) am stärksten betroffen. Die wenigsten Fälle meldeten das Saarland und Bayern mit jeweils sechs Infektionen je 10.000 Einwohnern.
Das tatsächliche Ausmaß der Erkrankungen liegt vermutlich weit über den gemeldeten Fällen. „Wegen der kurzen Dauer der Erkrankung von 12 bis 60 Stunden sucht nur ein Bruchteil der Infizierten auch einen Arzt auf und kann überhaupt diagnostiziert werden,“ erläutert die RKI-Epidemiologin Judith Koch. Vom RKI erfasst werden alle von Ärzten oder Laboren gemeldeten Norovirus-Fälle. Die Magen-Darm-Infektion endet in weniger als 0,1 Prozent aller Fälle tödlich.
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