Hersteller meldet begrenzte Versorgung

Nirsevimab: Droht der Engpass bei RSV-Impfstoffen?

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Berlin -

In den USA kommt es zu Beginn der Erkältungssaison zu Engpässen bei Beyfortus, einem Impfstoff zur Immunisierung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). Für die aktuelle Saison meldete Sanofi bereits Ende Oktober eine begrenzte Versorgung mit dem Wirkstoff Nirsevimab. Insbesondere vorgefüllte Spritzen mit der Dosis à 100 mg, die für Säuglinge mit einem Gewicht von 5 kg verwendet werden, seien knapp.

Im Zusammenhang mit dem begrenzten Angebot empfiehlt die Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention), die noch verfügbaren Dosen für Säuglinge mit dem höchsten Risiko für schwere RSV-Krankheit zu priorisieren. Laut Hersteller „gab es eine beispiellose Nachfrage nach Beyfortus“, was derzeit zu Engpässen in den USA führe.

Zum ersten Mal in der Geschichte sei man in der Lage, eine außerordentlich große Zahl von Säuglingen vor der Erkrankung mit RSV zu schützen, jedoch macht die Liefersituation derzeit Probleme: „Trotz eines aggressiven Lieferplans, der darauf abzielt, frühere pädiatrische Impfeinführungen zu übertreffen, war die Nachfrage nach diesem Produkt, insbesondere nach den 100-mg-Dosen, die hauptsächlich für Babys verwendet werden, die vor der RSV-Saison geboren wurden, höher als erwartet“, so ein Sprecher.

Der Nachfrage gerecht werden

Sanofi arbeite nach eigenen Angaben eng mit CDC zusammen, um eine „gerechte Verteilung der verfügbaren Dosen durch das Vaccines for Children Program (VFC) sicherzustellen“. Um der außergewöhnlichen Nachfrage gerecht zu werden, arbeite man mit dem Allianzpartner AstraZeneca zusammen, der für die Herstellung verantwortlich ist.

Deutschland kämpfte im vergangenen Winter mit einer außergewöhnlich starken RSV-Welle: Intensivstationen und Praxen waren überlastet. Aus den Daten einer Analyse im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit ging hervor, dass der Anteil der Neugeborenen und Säuglinge, die mit einer RSV-Infektion im Krankenhaus behandelt wurden, im letzten Quartal des vergangenen Jahres fünfmal höher lag als im selben Zeitraum 2018.

Noch dominiert Corona

Momentan dominieren laut RKI-Wochenbericht Corona-Viren das Infektionsgeschehen. In der 44. KW zirkulierten SARS-CoV-2-Viren mit einer Positivenrate (PR) von 19 Prozent und Rhinoviren (PR 15 Prozent). Vereinzelt wurde auch RSV sowie Influenzaviren nachgewiesen. Expert:innen rechneten zum Anfang der Erkältungssaison zwar nicht mit einer erneuten RSV-Welle aufgrund vorhandener Impfmöglichkeiten. Jedoch bleibt offen, wie sich die in den USA abzeichnenden Lieferengpässe hierzulande auswirken.

Zum Hintergrund. Beyfortus ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel zur Vorbeugung einer schweren Lungenerkrankung, die durch das Respiratory Syncytial Virus (RSV) verursacht wird. Angewendet wird das Vakzin:

  • bei Neugeborenen und Babys unter 1 Jahr, die während der ersten RSV-Saison geboren wurden oder am Anfang ihrer ersten RSV-Saison stehen.
  • Kinder bis zu 24 Monaten, bei denen auch während der zweiten RSV-Saison das Risiko einer schweren RSV-Erkrankung besteht.
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