Neurotensin

Peptid sagt Übergewicht voraus

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Berlin -

Das Risiko für Fettleibigkeit kann mittels eines körpereigenen Biomarkers bestimmt werden: Das Hormon Neurotensin zeigt demnach, wann für normalgewichtige Männer und Frauen das Risiko erhöht ist, Übergewicht und damit verbundene Krankheiten zu entwickeln. In einem Beitrag im wissenschaftlichen Journal „Nature" zeigen schwedische und US-amerikanische Forscher erstmals den konkreten Zusammenhang zwischen Neurotensinwert und der Entwicklung von Fettleibigkeit.

In Deutschland sind nach Erhebungen der WHO fast 60 Prozent der Bevölkerung übergewichtig. Übergewicht und Fettleibigkeit sind wiederum starke Risikofaktoren für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes – den verbreitetsten Volkskrankheiten in hochentwickelten Ländern.

Forscher der Universität Malmö in Schweden konnten in zwei großen Populations-Studien zeigen, dass eine erhöhte Konzentration des Hormons Neurotensin mit dem Auftreten von Krankheiten verbunden ist, insbesondere mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Brustkrebs. Jetzt führen schwedische und US-amerikanische Forscher in ihrem Beitrag im Fachjournal „Nature" den Beweis, dass der Neurotensin-Spiegel anzeigt, ob normalgewichtige Menschen eine Fettleibigkeit entwickeln können.

Neurotensin ist demnach der Schlüssel für die Fettverwertung und -aufnahme des Menschen. Seit langem bekannt als das „Insulin des Fettes", wird das Hormon insbesondere bei der Aufnahme von tierischen Fetten vom Dünndarm freigesetzt. Es hemmt die Magensaftsekretion und stimuliert die Kontraktion des Darmes. Das Neuropeptid wird aber auch im Zentralnervensystem gebildet. Dort soll es eine antipsychotische Wirkung entwickeln.

Die nun publizierten Erkenntnisse zeigen, dass Neurotensin der entscheidende Link zwischen der Fettaufnahme und dem Risiko ist, Krankheiten zu entwickeln. Je niedriger die Konzentration des Neuropeptids im Blut, umso geringer ist auch das Auftreten von Übergewicht. Menschen mit einem niedrigen Nüchternwert neigten im Rahmen der Untersuchung trotz Fettaufnahme nicht zur Fettleibigkeit. Das Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Brustkrebs zu entwickeln, ist bei diesen Menschen deutlich vermindert, so die Wissenschaftler.

Nach dem Willen von Forschern des Unternehmens Sphingotec im brandenburgischen Hennigsdorf soll der Biomarker zukünftig in Routineuntersuchungen mit erfasst werden, Sie haben Neurotensin erstmalig im Blut messbar gemacht. „Im Gegensatz zu genetischen Faktoren ist die Neurotensin-Konzentration im Blut eine veränderbare Größe, die durch Essgewohnheiten und andere Lebensweisen verändert werden kann", erläutert Inhaber Dr. Andreas Bergmann. Wer einen niedrigen Neurotensin-Spiegel halte, verbessere seine Chancen, länger zu leben und gesund zu bleiben.

Die Bestimmung des Neurotensin-Spiegels ist mit einem speziell entwickelten Test im Rahmen einer Routinediagnostik möglich. Aus einer nüchtern entnommenen Blutprobe kann der Wert mithilfe eines laborgängigen immundiagnostischen Verfahrens leicht ermittelt werden, so die Entwickler.

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