Abirateronacetat

Neues Prostatamittel vor Zulassung APOTHEKE ADHOC, 25.07.2011 15:55 Uhr

Berlin - 

Für Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs (metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom, CRPC) steht möglicherweise bald eine neue Therapieoption zur Verfügung: Der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat im beschleunigten Revisionsverfahren eine Zulassungsempfehlung für das Präparat Zytiga (Abirateronacetat) des Pharmakonzerns Janssen-Cilag erteilt.

Zytiga ist ein einmal täglich oral einzunehmender Inhibitor des Cyp17A1-Enzyms, das bei der Androgen-Biosynthese eine Rolle spielt. Der Wirkstoff wird in Kombination mit Prednison oder Prednisolon bei CRPC-Patienten eingesetzt, die zuvor eine Chemotherapie mit Docetaxel erhalten hatten. Janssen erwartet die Zulassung durch die Kommission im dritten Quartal.

Zytiga wurde in der Zulassungsstudie bei 1200 CRPC-Patienten getestet, deren Erkrankung sich im Anschluss an eine Chemotherapie verschlimmert hatte. Im August 2010 wurde die Studie entblindet, nachdem eine Erstanalyse die signifikante Überlegenheit der Therapie gezeigt hatte: Das Gesamtüberleben lag unter Zytiga bei 14,8 Monaten gegenüber 10,9 Monaten unter Placebo. Das Sterberisiko war um 35 Prozent reduziert.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Gelenkschwellungen oder -beschwerden, Hypokaliämie, Ödeme, Muskelbeschwerden, Hitzewallung, Diarrhö, Harnwegsinfektionen, Husten, Hypertonie, Arrhythmie, Pollakisurie, Nykturie, Dyspepsie und Infektionen der oberen Atemwege.

Die Hauptergebnisse der Studie wurden im Mai im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. Kurz zuvor war Zytiga in den USA zugelassen worden. Die Dosierung liegt bei 1000 Milligramm einmal täglich plus zweimal täglich 5 Milligramm Prednison/Prednisolon. Laut Janssen wurden 2008 in Europa geschätzte 370.000 neue Fälle von Prostatakrebs diagnostiziert; fast 90.000 Patienten starben an der Krankheit.