Wirkstoff-Forschung

Neues MRSA-Antibiotikum entdeckt

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Jenaer Forscher haben ein neues Antibiotikum entdeckt, das gegen Problemkeime wie den multiresistenten Staphylococcus Aureus (MRSA) wirksam ist. Der Stoff mit dem Namen Closthioamid könnte als Grundlage für die Entwicklung einer neuen Antibiotika-Generation dienen, teilte das Hans-Knöll-Institut (HKI) mit.

Gebildet wird Closthioamid von dem anaeroben Bakterium Clostridium cellulolyticum, das normalerweise zum Verrottungsprozess beiträgt, indem es die Cellulose abgestorbener Pflanzen abbaut. Bei der Sequenzierung des Genoms des Anaerobiers fiel den Forschern auf, dass das Bakterium Gene für die Bildung bislang völlig unbekannter Stoffe besitzt. Nach der Kultivierung mit Hilfe eines Bodenprobenextraktes konnten die Forscher schließlich das schwefelreiche antibiotische Molekül extrahieren.

Den Angaben zufolge waren anaerobe Bakterien als Wirkstoff-Produzenten bislang völlig unbekannt. Die Erkenntnisse zeigten, dass das Potential einer riesigen Organismengruppe bislang völlig übersehen wurde, so die Forscher.

Wie Closthioamid gegen MRSA wirkt, ist noch nicht geklärt. Die laufenden Forschungen am HKI sollen nun den Mechanismus aufklären und zeigen, ob der Naturstoff für die Entwicklung von Antibiotika geeignet ist. Da die inzwischen patentierte Substanz keine Querverbindungen zu anderen bekannten Stoffen besitzt, lässt sich den Forschern zufolge nicht sagen, wie sie in einem Organismus reagiere. Der Stoff soll nun zunächst an Mäusen getestet werden.

Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Angewandte Chemie publiziert.

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