Der dänische Pharmakonzern Lundbeck könnte schon bald ein neues
Antidepressivum auf den Markt bringen: Die europäische
Arzneimittelagentur EMA gab grünes Licht für Brintellix (Vortioxetin);
nun muss formal die EU-Kommission die Zulassung erteilen. Das Präparat
hemmt die Wiederaufnahme von Serotinin und moduliert die
Rezeptoraktivität. Eingesetzt wird Brintellix zur Behandlung der Major
Depression bei Erwachsenen.
Der genaue Wirkmechanismus von Vortioxetin ist nicht bekannt. Neben der Hemmung der Serotonin-Wiederaufnahme aus dem synaptischen Spalt gibt es eine agonisitische Wirkung an 5-HT1A, eine partiell agonistische Wirkung an 5-HT1B sowie eine antagonistische Wirkung an 5-HT3, 5-HT1D und 5-HT7. Außerdem könnte es eine Wirkung auf andere Neurotransmitter gegen.
Brintellix kommt in den Dosierungen 5, 10 und 20 Milligramm auf den Markt; mit Abstand zu den Mahlzeiten sollen zunächst 10 mg pro Tag genommen werden. Je nach Verträglichkeit soll die Dosis entsprechend angepasst werden.
An den Studien hatten mehr als 7000 Patienten teilgenommen, 4000 davon in zwölf placebo-kontrollierten Untersuchungen über Zeiträume von sechs bis acht Wochen. In neun dieser Studien zeigte Vortioxetin eine signifikante und klinisch relevante Wirkung.
In einer Vergleichsstudie zeigte sich Brintellix nach zwölf Wochen signifikant überlegen gegenüber Valdoxan (Agomelatin). Eine Langzeituntersuchung über 24 bis 64 Wochen zeigte, dass Brintellix gegenüber Placebo die Zeit bis zum Wiederauftreten depressiver Episoden signifikant verlängert und die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall halbiert.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Erbrechen und Verstopfung. Gewichtszunahme wurde ebenso wenig in statistisch relevantem Ausmaß beobachtet wie Störungen der Sexualfunktion. Auf Blutdruck und Puls hat Brintellix ebenfalls keinen Einfluss.
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