Die Pharmakonzerne Eli Lilly und Boehringer Ingelheim können möglicherweise in Kürze ein neues orales Antidiabetikum auf den Markt bringen. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA sprach sich für die Zulassung von Trajenta (Linagliptin) aus. Der Wirkstoff, der einmal täglich genommen werden müssen, soll in der Dosierung von 5 Milligramm auch ohne Anpassung bei Typ-2-Diabetikern eingesetzt werden können, die eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion haben.
Linagliptin ist als Monotherapie bei Patienten empfohlen, bei denen der Blutzucker durch Diät und Bewegung allein nicht beherrscht werden kann und für die Metformin nicht geeignet oder kontraindiziert ist. Auch die Kombination mit Metformin und Metformin plus Sulfonylharnstoff soll möglich sein.
Der Wirkstoff aus der Gruppe der Gliptine hemmt das Enzym Dipeptidylpeptidase 4 (DPP-4), das seinerseits das Glucagon-like Peptid1 (GLP-1) abbaut. GLP-1 stimuliert die Insulinproduktion und senkt die Produktion von Glucagon. Außerdem verstärkt es den Sättigungseffekt. In Studien konnte der HbA1c-Wert im Mittel um 0,7 Prozent im Vergleich zu Placebo gesenkt werden. Insgesamt wurde Linagliptin in Studien mit 6000 erwachsenen Typ-2-Diabetikern getestet.
Der Gemeinsame Bundesausschuss hatte im Dezember ein Stellungnahmeverfahren zu den Gliptinen eingeleitet. Im März 2007 war mit Sitagliptin (Januvia, MSD, Velmetia/Xelevia, Berlin Chemie) der erste Vertreter dieser Wirkstoffklasse in Europa zugelassen worden. Es folgten im September 2007 Vildagliptin (Galvus/Eucreas, Novartis, Icandra/Jalra, UCB) und 2009 Saxagliptin (Onglyza, Bristol-Myers Squibb/AstraZeneca).
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