Therapieansätze gegen Sars-CoV-2

Neues Breitband-Virustatikum: Besser als Remdesivir?

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Berlin -

Derzeit werden viele bereits bekannte Wirkstoffe als Therapieoption für Covid-19 getestet, doch auch neue Kandidaten kommen in Frage: Unter anderem soll ein neues Breitband-Virustatikum, welches im Tierversuch bereits Erfolge zeigte, nun auch in klinischen Studien erprobt werden – in seiner Struktur ähnelt es dem Hoffnungsträger Remdesivir und soll sogar Vorteile mit sich bringen.

Die Suche nach einem geeigneten Heilmittel gegen Covid-19 läuft noch immer auf Hochtouren. Mittlerweile kristallisieren sich einige Kandidaten heraus, trotzdem gibt es noch immer neue Ansätze. In den USA haben sich Forscher der University of North Carolina mit einem neuen Breitspektrum-Antivirustatikum beschäftigt, welches Infektionen mit Sars-CoV-2 bekämpfen könnte.

Wirksam gegen verschiedene RNA-Viren

EIDD-2801 ist eine Verbindung von EIDD-1931 – auch bekannt unter N4-Hydroxyctidin (NHC) – welche oral verabreicht werden kann. Sie hat bereitsan Mäusen und kultivierten menschlichen Lungenzellen, die mit verschiedenen Coronaviren infiziert wurden, positive Ergebnisse gezeigt. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden im Fachjournal „Science Translational Medicine“ veröffentlicht.

Bei der Substanz handelt es sich um ein sogenanntes „Ribonukleosidanalogon“: Es besitzt eine breite antivirale Aktivität gegen eine Reihe von RNA-Viren – unter anderem Influenza, Ebola, CoV und dem venezolanischem Pferdeenzephalitis-Virus (VEEV). Die Substanz induziert Mutationen in den RNA-Virionen: Sie wird in die Zelle aufgenommen und nach intrazellulärer Phosphorylierung wirksam. EIDD-2801 wird dann während der reversen Transkription als falscher Baustein in die RNA eingebaut. Dies führt zur Akkumulation inaktivierender Mutationen.

Breitband-Virustatikum mit Remdesivir-Ähnlichkeit

Strukturell ähnelt EIDD-2801 dem derzeitigen Hoffnungsträger Remdesivir: Denn beide Wirkstoffe zählen zu den Nukleosidanaloga. Unter der Therapie mit Remdesivir kommt es zu einem vorzeitigen Abbruch der RNA-Kette. EIDD-2801 hingegen führt zur Akkumulation funktionsunfähiger Coronaviren. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass der neue Wirkstoff sogar Vorteile gegenüber Remdesivir haben könnte: Er erwies sich beispielsweise auch bei Resistenzmutationen gegenüber Remdesivir als wirksam. Außerdem führen die Wissenschaftler an, dass EIDD-2801 nicht nur zu einer Eindämmung von Sars-CoV-2 führen könnte, sondern auch zukünftige Ausbrüche neu auftretender Coronaviren kontrolliert werden könnten.

Im Mausmodell konnte die prophylaktische und therapeutische Wirkung von EIDD-2801 bereits gezeigt werden: Die Viruslast in der Lunge wurde signifikant reduziert, außerdem verbesserte sich die Lungenfunktion. In der Studie wurde die Substanz sowohl an Sars-CoV wie auch an Mers-CoV getestet. Auffällig war, dass die Verbesserung mit einer Verzögerung des Behandlungsbeginns abnahm. Daher sollte den Forschern zufolge eine Behandlung während der ersten Woche der Symptome erfolgen – also vor der maximalen Virusreplikation. Da die Virusreplikation bei schweren Covid-19-Verläufen mehrere Wochen andauern kann, könnte eine frühzeitige Behandlung mit einem antiviralen Medikament einen großen klinischen Nutzen darstellen.

Allerdings fehlen bisher Nachweise der in-vivo-Wirksamkeit mit Sars-CoV-2. Außerdem sei die im Alter häufig zunehmende Schwere der Krankheitsverläufe im Mausmodell nicht abbildbar. Noch im Frühjahr sollen erste klinische Studien zur Bewertung von Wirkung und Sicherheit von EIDD-2801 am Menschen beginnen. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat den Antrag auf Erteilung eines neuen Prüfpräparats bereits genehmigt.

 

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