Infektionskrankheiten

Virusprotein gegen MRSA

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Berlin -

Wissenschaftler des Uniklinikums Münster und der Biotechfirma Hyglos haben einen neuen Wirkstoff entwickelt, um Infektionen mit dem Krankenhauskeim MRSA einzudämmen. Das gab das Bundesforschungsministerium (BMBF) bekannt. Derzeit werden klinische Studien am Menschen vorbereitet.

Knapp ein Drittel der Bevölkerung trage Staphylococcus aureus ständig in der Nase. Dies sei in der Regel ungefährlich, aber bei abwehrgeschwächten und operierten Patienten können diese Bakterien zu einer lebensbedrohlichen Infektion führen. Besonders gefährlich wird es, wenn es sich um MRSA handelt. Diese Variante des Erregers ist unempfindlich gegen die meisten gebräuchlichen Antibiotika. Alleine in Deutschland ist dieser Keim für rund 14.000 Krankenhausinfektionen im Jahr verantwortlich.

Die Forschergruppe hat sich einem „natürlichen Feind“ des Staphylococcus aureus zugewandt: einem Virus, das die Bakterien angreift. Die Wissenschaftler haben entdeckt, dass der Keim durch ein Protein dieses Phagen aufgelöst und unschädlich gemacht werden kann.

Derzeit werden klinische Studien am Menschen vorbereitet. Nach Angabe der Forscher soll der Wirkstoff in Zukunft den Risikopatienten bei Ankunft in der Klinik mit einem Spray oder einer Salbe in die Nase verabreicht werden. Infektionsketten könnten so frühzeitig unterbrochen und weitere Ansteckungen vermieden werden.

Zusammen mit dem vom BMBF ins Leben gerufenen Deutschen Zentrum für Infektionsforschung wollen die Wissenschaftler jetzt die nächste Hürde Richtung Zulassung nehmen. Mehr als 1,5 Millionen Euro werden dafür bereitgestellt.

Die steigende Zahl an Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien ist ein globales Problem: Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit rund 700.000 Menschen in Folge einer Antibiotikaresistenz. Die WHO bezeichnet die Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen sogar als eine der größten Gefahren.

Mit Unterstützung der Bundesregierung ist das Thema auch auf der Agenda des G7-Treffens auf Schloss Elmau gelandet. Während des Gipfels werden die Regierungschefs der G7-Staaten über einen globalen Aktionsplan beraten.

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