Biologicals

Neuer Versuch zur Insulintablette

, Uhr

Bislang müssen Arzneimittel aus biologischen Substanzen, sogenannte Biologicals, parenteral appliziert werden. Wissenschaftler verschiedener Universitäten, dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und dem Fraunhofer Institut wollen nun Nano- und Mikropartikel nutzen, um die empfindlichen Wirkstoffe in Tabletten oder Sprays integrieren zu können.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das interdisziplinäre Projekt „PeTrA“ für die nächsten drei Jahre. In Zukunft sollen beispielsweise Insuline, Antikörper und Blutkomponenten wie Heparine oral oder inhalativ verabreicht werden können. Das Budget des Projekts beträgt sechs Millionen Euro und wird zur Hälfte von der Industrie getragen.

Da die makromolekularen Wirkstoffe in Biologicals oft aus Peptiden oder Polysacchariden bestehen, gibt es Schwierigkeiten bei der Bioverfügbarkeit: Bei oraler Einnahme werden sie durch die Magensäure zerstört. Auch magensaftresistente Arzneiformen stellen keine ausreichende Lösung dar, denn über die Darmschleimhaut werden die großen Moleküle nur sehr schlecht resorbiert.

Die Suche nach alternativen Applikationsformen etwa für Proteine ist nicht neu: Das erste inhalative Insulin kam bereits im Mai 2006 vom Pharmakonzern Pfizer auf dem Markt. Allerdings war Exubera (Humaninsulin) nicht für alle Diabetiker geeignet: So durfte das Mittel nicht bei Rauchern oder Lungenerkrankten angewendet werden.

Zu den Nebenwirkungen gehörten eine Verschlechterung der Lungenfunktion, Husten und die Ausbildung von Insulin-Antikörpern. Außerdem war das Präparat im Vergleich zum Humaninsulin fünffach teurer. Bereits ein Jahr nach Einführung wurde Exubera wieder vom Markt genommen.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte