Geriatrie

Neuer Schnelltest für Schluckstörungen

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Berlin -

Vor allem bei älteren Patienten kann es vermehrt zu Schluckstörungen kommen. Diese können zu Folgeerkrankungen führen, aber auch Probleme bei der Einnahme von Medikamenten mit sich bringen. Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) hat vor kurzem das sogenannte „Dysphagie Screening Tool Geriatrie“ erarbeitet, um Schluckstörungen bei älteren Patienten leichter erkennen zu können.

Dysphagie: Verkannte Problematik

Wenn der Patient nicht selbst auf Probleme beim Schlucken hinweist, sind diese in der Regel schwer zu erkennen. Dennoch sind Schluckstörungen ein großes Problem: Denn sie können Folgeerkrankungen wie Lungenentzündungen durch Aspiration oder Mangelernährung begünstigen oder im schlimmsten Fall sogar zum Ersticken führen. Außerdem kann das Schlucken von Tabletten oder anderen Arzneimitteln erschwert und somit die Therapietreue beeinträchtigt sein.

Erste Leitsymptome beachten

Von Schluckstörungen im Alter sind viele Patienten betroffen: Bei selbständig lebenden Senioren leidet etwa jeder Dritte unter der Problematik – bei Pflegeheimbewohnern ist es sogar jeder Zweite, in geriatrischen Kliniken beträgt die Prävalenz bis zu 70 Prozent. Wichtige Leitsymptome in Bezug auf Schluckstörungen sind beispielsweise Räuspern, Husten oder Atemnot während oder nach dem Essen. Diese werden jedoch häufig nicht mit einer Dysphagie in Verbindung gebracht. Daher sollte gezielt nach solchen Beschwerden gefragt werden, um Hinweise auf Schluckstörungen zu erhalten. Bei pflegebedürftigen Patienten kann auch vermehrtes Speicheln ein Anzeichen sein.

Neues Tool zur Erkennung von Dysphagie entwickelt

Die Arbeitsgemeinschaft Dysphagie der DGG hat zur Erleichterung der Erkennung einen Früherkennungstest entwickelt – das „Dysphagie Screening Tool Geriatrie“: Für die Durchführung wird lediglich ein Teelöffel und ein Glas Wasser benötigt. Vor allem für die Pflegepraxis ist der neue Test wichtig, er wäre jedoch auch in der Apotheke durchführbar.

Einfache Durchführung mit Löffel und Wasserglas

Ist der Patient wach und in der Lage zu sitzen, kann der Test durchgeführt werden: Dazu wird zunächst festgestellt, ob der Patient die Zunge frei bewegen und spontan husten kann. Anschließend bekommt er zweimal hintereinander einen Teelöffel mit Wasser angereicht. Danach folgt zweimal ein Schluck Wasser aus einem normalen Glas. Muss der Patient sich anschließend räuspern oder husten oder ist eine Stimmveränderung bemerkbar, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Schluckstörung vor.

Diese sollte dann mit dem Arzt besprochen und gegebenenfalls beachtet werden. Ein Schlucktraining kann beispielsweise helfen, die Probleme wieder in den Griff zu bekommen. Außerdem können verschiedene Arzneimittel von festen Darreichungsformen auf flüssige oder leichter zu schluckende umgestellt werden. Besonders gut geeignet sind Säfte, Suspensionen oder Tropfen. Manche Tabletten können zudem vor der Einnahme aufgelöst und manche Kapseln geöffnet werden. Dabei sollten jeweils die Angaben des Herstellers beachtet werden.

Essen – mehr als reine Nahrungsaufnahme

Menschen mit gravierenden Schluckstörungen können nur noch weiche oder pürierte Kost zu sich nehmen. Oft führt auch eine Vorerkrankung wie Parkinson oder Demenz zu Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme und beim Herunterschlucken der Nahrung. Bei vielen demenzkranken Menschen verändert sich zudem der Geschmackssinn: Dies kann ebenfalls zu einer verringerten Nahrungsaufnahme führen und eine Mangelernährung begünstigen. Die Probleme beim Essen haben jedoch auch seelische Folgen: Denn beim gemeinsamen Essen handelt es sich um eine soziale Aktion – viele Betroffene schämen sich jedoch am Gemeinschaftsleben teilzunehmen und ziehen sich zurück.

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