Prostatakrebs

Neuer Androgenblocker vor Zulassung

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Für Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom könnte es bald eine neue Therapiemöglichkeit geben: In einer Phase-III-Studie überlebten Probanden, die den Wirkstoff mit dem Arbeitstitel MDV3100 erhalten hatten, fast fünf Monate länger als Patienten aus der Placebo-Gruppe. Der Wirkstoff soll bei besonders aggressiven Prostatatumoren eingesetzt werden. Ursprünglich hatten Forscher der Universität Kalifornien den Androgenrezeptor-Signalinhibitor synthetisiert. Seit Oktober 2009 teilen sich die Pharmaunternehmen Medivation und Astellas die Entwicklungs- und Vermarktungsrechte.

Auch sekundäre Endpunkte konnten in der Studie erreicht werden: So war die Zeit bis zum Ansteigen eines wichtigen Tumormakers (Prostata-spezifisches Antigen, PSA) signifikant verlängert. Auch das radiologisch progressionsfreie Überleben lag bei den MDV3100-behandelten Patienten mit 8,3 Monaten deutlich höher als bei der Placebo-Gruppe (2,9 Monate). Als unerwünschte Arzneimittelwirkungen traten häufig Fatigue, Hitzewallungen und Diarrhö auf.

Der Androgenblocker ist nicht der erste seiner Art. Mit Zytiga (Abirateron, Janssen-Cilag) und den mittlerweile generischen Wirkstoffen Bicalutamid und Flutamid sind weitere Testosteron-Inhibitoren auf dem Markt. Allerdings ist die Wirkdauer der bereits vorhandenen Arzneistoffe durch einen positiven Rückkopplungsmechanismus begrenzt: Mit der Zeit bilden sich auf dem Tumor vermehrt neue Androgenrezeptoren, die Präparate werden unwirksam. MDV3100 soll an diese Rezeptoren angreifen, jedoch nicht aktivierend wirken.

 

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