Studienergebnisse versprechen Erfolg

Neue Pille soll 70 Krebsarten heilen

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Berlin -

Allein im Jahr 2019 sind laut Schätzungen des Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) insgesamt in Deutschland rund 502.655 Krebs­erkran­kungen erstmalig diagnos­ti­ziert worden. Männern liegen dabei mit etwa 267.730 Fällen vorn. Die häufigsten Neuerkrankungen betrafen Brust­drüse, Prostata, Dickdarm oder Lunge. Ein neues Medikament könnte Hoffnung bringen: Studienergebnisse der Pille AOH1996 zeigen, dass 70 Krebsarten damit behandelt werden können.

Mit Erfolg getestet wurde die Anti-Krebs-Pille bereits in Zell- und Tiermodellen, wie neue Studienergebnisse der City of Hope, einer der größten Krebsforschungs- und -behandlungsorganisationen in den USA, zeigen. Der Wirkstoff hat sich laut Linda Malkas, Erstautorin der Studie, in der präklinischen Forschung zur Behandlung von Zellen aus Brust-, Prostata-, Gehirn-, Eierstock-, Gebärmutterhals-, Haut- und Lungenkrebs als wirksam erwiesen.

Die Ergebnisse belegen, dass AOH1996 für gesunde Zellen nicht toxisch ist und dass die Behandlung mit diesem Arzneimittel sowohl die Zell-DNA-Synthese unterbricht, als auch die DNA-Reparatur hemmt, was zu einer Art Zelltod führt. Hervorzuheben ist laut Malkas, dass das Wachstum und die Ausbreitung einer breiten Palette menschlicher Krebszellen durch den Wirkstoff gehemmt wird.

„Wie ein wachsamer Hausbesitzer“

„Stellen Sie sich Krebs wie das Wasser vor, das eine Badewanne füllt. Wenn die Tumore oder das Wasser nicht bekämpft werden, kann es passieren, dass sie überlaufen und andere Teile Ihres Hauses beschädigen. Die Behandlung, die mein Team bei City of Hope entwickelt hat, ähnelt einem wachsamen Hausbesitzer, der das Wasser absperrt – was die Ausbreitung von Tumoren auf andere Teile des metaphorischen Hauses stoppt – und dann die Wanne entleert und so den Krebs beseitigt“, so Malkas.

„Da die Krebserkrankungen vieler Patienten gegen unsere Standardtherapien resistent werden, brauchen wir neue Therapeutika mit neuen Wirkmechanismen. AOH1996 ist genau diese Art von neuer Therapie“, sagte Daniel Von Hoff, Mitarbeiter der Abteilung für Molekulare Medizin am Translational Genomics Research Institute, Teil von City of Hope, und Berater der Studie. „Herzlichen Glückwunsch an Dr. Malkas und das Team von City of Hope zu dieser neuen Erfindung.“

AOH1996 verhindert im Körper die Vermehrung von dem Protein PCNA. Dieses ist verantwortlich für das Wachstum und die vor allem die Reparatur von Tumorzellen. Laut den Wissenschaftler:innen soll der nächste Schritt nach den Erfolgen der Versuche in Zell- und Tiermodellen die Untersuchung des Heilmittels am Menschen sein.

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