Analoginsuline

Neue Krebs-Studie zu Lantus

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Vor gut einem Jahr sorgten vier zeitgleich veröffentlichte Studien für viel Wirbel: Das langwirksame Analoginsulin Lantus (Insulin Glargin) des Herstellers Sanofi-Aventis geriet unter Verdacht, das Risiko für Krebs zu erhöhen. Nun ist erneut eine Studie erschienen, die einen Zusammenhang zwischen dem Insulin und der Entstehung von Tumoren herstellt: Einer Veröffentlichung im Fachmagazin DiabetesCare zufolge steigt bei der Therapie mit Lantus das Krebsrisiko mit zunehmender Dosis.

Forscher der Universität Florenz hatten für die Fall-Kontroll-Studie Daten von mehr als 1300 Diabetikern ausgewertet, die über einen Zeitraum von 76 Monaten mit Insulin therapiert worden waren. 112 Patienten entwickelten in dieser Zeit einen Tumor; 29 dieser Patienten wurden mit Lantus therapiert.

Der Untersuchung zufolge erhielten Patienten mit einer Krebserkrankung deutlich höhere Dosen des Analoginsulins Glargin als solche aus der Kontrollgruppe mit 370 Diabetikern gleichen Alters, Geschlechts und Body-Mass-Index: Das Risiko steige um das Fünffache, wenn pro Tag und Kilogramm Körpergewicht mehr als 0,3 internationale Einheiten (I.E.) verabreicht werden, so die Forscher. Dagegen konnten sie für Humaninsulin und andere Analoga kein erhöhtes Tumorinzidenz ermitteln. Bei der Verordnung müsse das potenzielle Krebsrisiko gegen die Vorteile der Analoginsuline abgewogen werden, so die Verfasser.

Dem Hersteller Sanofi-Aventis zufolge hat die Studie gravierende methodische Probleme. Eine definitive Schlussfolgerung sei daher nicht möglich, so eine Unternehmenssprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. So unterschied sich die Therapiedauer in Fall- und Kontrollgruppen. Zudem wurden die Patienten nicht ausschließlich mit Lantus behandelt, sondern erhielten während der Therapie auch andere Insuline.

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