Neue Früherkennung für Retinopathie APOTHEKE ADHOC/dpa, 04.12.2007 12:12 Uhr
Jenaer Wissenschaftler haben ein Verfahren zur Früherkennung von Augenschäden bei Diabetikern entwickelt. Damit sollen künftig fünf bis zehn Jahre früher als bisher Aussagen über die oft bis zur Erblindung führenden Netzhautschäden möglich sein. In dem Verfahren werden die Blutgefäße im Auge einem Flackerlicht ausgesetzt. Reagieren die Gefäße verzögert, können die Ärzte Rückschlüsse auf möglicherweise entstehende Augenschäden ziehen, bevor die Netzhaut infolge des Diabetes geschädigt wird. In einer Studie mit 300 Patienten war der Zusammenhang zwischen der Beweglichkeit der Blutgefäße am Augenhintergrund und der Wahrscheinlichkeit für eine so genannte Retinopathie nachgewiesen worden.
"Das Verfahren ermöglicht eine echte Früherkennung noch bevor das Auge überhaupt geschädigt ist", erläuterte der Betreuer der im US-Fachblatt "Diabetes Care" vorgestellten Studie, Professor Dr. Ulrich Müller. Damit könnten viele Augenerkrankungen verhindert werden. "Sehen wir diese Vorstufen, steuern wir mit besserer Blutzucker- und Blutdruckeinstellung gegen." Die Aussagekraft des neuen Verfahrens soll jetzt in einer Langzeitstudie über zehn Jahre an 1000 Patienten untersucht werden.
Zudem hoffen die Forscher, in Zukunft durch die dynamische retinale Gefäßanalyse auch Aussagen über Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und der Nieren machen zu können. Augenschäden gehören zu den Folgeschäden der Zuckerkrankheit, die dem "Diabetes-TÜV" der Deutschen BKK zufolge bei etwa 15 Prozent der Diabetespatienten auftritt.