Antibiotika, Impfstoffe und Neuroleptika Nadine Tröbitscher, 02.01.2017 14:49 Uhr
In diesem Jahr können laut Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (VFA) rund 30 neue Arzneimittel auf den Markt kommen. Berücksichtigt man auch galenische Innovationen, ist die Liste weitaus länger. Unter den potentiellen Kandidaten sind auch zwei neue Antibiotika, drei Impfstoffe und zwei Mittel gegen Schizophrenie.
Zavicefta (Avibactam/Ceftazidim; Pfizer): Ceftazidim ist ein bekanntes Betalactam-Antibiotikum, das mit dem neuen Avibactam, einem Betalactamase-Inhibitor kombiniert wurde. Der neue Wirkstoff besitzt selbst keine antibiotische Wirkung, er hemmt das Enzym Beta-Lactamase, das von Bakterien produziert wird, um die Wirkung der Betalactame zu verhindern. Zavicefta könnte gegen eine Reihe von resistenten gram-negativen Bakterien bei Bauchraum- und Harnwegsinfektionen sowie Lungenentzündungen im Krankenhaus eingesetzt werden. Ursprünglich wurde das Arzneimittel von AstraZeneca entwickelt und dann an Pfizer verkauft.
N.N. (Solithromycin; Cempra) könnte gegen Lungenentzündungen, die außerhalb des Krankenhauses entstanden sind, auf den Markt kommen. Die Zulassung für den Wirkstoff der Ketolide wurde im September beantragt. Das Präparat ist als Kapsel und Infusion entwickelt worden. Solithromycin ist gegen ein weites Spektrum gram-positiver-Atemwegskeime und makrolid-resistente-Stämme wirksam. Der neue Wirkstoff könnte eine Alternative zur Behandlung mit Moxifloxacin darstellen.
Zinplava (Benzlotoxumab; MSD): Der monoklonale Antikörper soll gegen Clostridium difficile eingesetzt werden. Der Wirkstoff richtet sich speziell gegen das Toxin B und soll die Rückfallquote in Kombination mit einem Antibiotikum reduzieren.
Dengvaxia von Sanofi könnte der erste Impfstoff gegen das Dengue-Fieber sein. Entwickelt wurde ein tetravalenter Impfstoff für Heranwachsende und Erwachsene gegen die Serotypen 1, 2, 3 und 4. Die Vakzine ist in bereits in Mexiko, Brasilien und den Philippinen zugelassen.
Trumenba (MenB-Antigene; Pfizer) ist ein Impfstoff gegen Meningokokken der Serogruppe B. Die Stämme können eine Hirnhautentzündung hervorrufen. In den USA kam der Wirkstoff bereit Ende 2014 nach einem beschleunigten Zulassungsverfahren auf den Markt. Trumenba wäre neben Bexsero von GSK der zweite Menigikokken-B-Impfstoff.
Shingrix von GSK könnte der aktiven Immunisierung von Erwachsenen ab 50 Jahren gegen Gürtelrose dienen. Im Abstand von zwei bis sechs Monaten müssen zwei Impfungen erfolgen, um eine vollständige Immunisierung zu erreichen.
N.N. (Cariprazin; Gedeon Richter) greift als Antagonist an Dopamin- und Serotonin-Rezeptoren an und ist ein atypisches Antipsychotikum. Der Wirkstoff könnte gegen Schizophrenie und bipolare Störungen eingesetzt werden. Der Zulassungsantrag wurde im vergangenen März gestellt.
N.N. (Iloperidon; Vanda) ist ein atypisches Antipsychotikum gegen Schizophrenie. Der Wirkstoff hemmt den Serotonin-2A-Rezeptor und den Dopamin-D2-Rezeptor. In den USA, Israel und Mexiko ist der Wirkstoff bereits auf dem Markt. Die Zulassung für Europa wurde im Dezember 2015 beantragt.