Celgene bringt Immunsuppresivum

Neu bei Multipler Sklerose: Zeposia

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Berlin -

Das Immunsuppressivum Zeposia (Celgene) ist indiziert bei erwachsenen Patienten mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose (RRMS). Der Wirkstoff Ozanimod kann die Anzahl der Rückfälle signifikant reduzieren. Der genaue Wirkmechanismus ist nicht bekannt.

Ab Juli ist ein neues Arzneimittel zur Behandlung der Multiplen Sklerose am Markt. Zeposia (Celgene) enthält den Wirkstoff Ozanimod und kann von Patienten mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose (RRMS) mit aktiver Erkrankung angewendet werden. Zeposia ist zugelassen ab 18 Jahren.

Dosierung und Anwendung

Gelistet ist das Immunsuppressivum in drei verschiedenen Packungen. Zum einen exsistiert eine Starterpackung für die ersten sieben Tage der Behandlung. Das Dosierungschema sieht vor, dass die Patienten die ersten vier Tage täglich eine Kapsel mit 0,23 mg Ozanimod einnehmen. Darauf folgen drei Tage mit einer einmal täglichen Einnahme von 0,46 mg. An die erste Woche schließt sich die Dauerbehandlung mit 0,92 mg pro Tag an. Zeposia ist in der Dosierung 0,92 mg pro Kapsel in zwei Packungsgrößen verfügbar – 28 Stück und 96 Stück. Das einschleichende Dosierschema sollte den Patienten innerhalb der Beratung erläutert werden um eventuelle Dosierungsfehler zu vermeiden. Die Kapselhälften sind mir der jeweiligen Dosierung bedruckt. Die niedrig dosierte Kapsel ist grau, die hochdosierte Kapsel orange. Die mittlere Dosierung ist zweifarbig – die eine Hälfte der Kapsel ist grau, die andere orange. Eingenommen werden können die Kapseln mit ausreichend Flüssigkeit unabhängig von den Mahlzeiten. Patienten sollten die Kapsel stets zu einer ähnlichen Uhrzeit nehmen, um einen gleichbleibenden Wirkstoffspiegel im Körper zu erreichen.

Ozanimod

Ozanimod ist ein Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptmodulator, der selektiv an die Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptorsubtypen 1 und 5 bindet. Der Wirkstoff bewirkt eine Lymphozytenretention in lymphoiden Geweben. Der genaue Wirkmechanisumus ist nicht bekannt. Celgene vermutet eine Verringerung der Lymphozytenmigration in das Zentrale Nervensystem.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen unter der Gabe von Zeposia gehören Nasopharyngitis und Lymphopenie. Häufig treten Infektionen der oberen Atemwege auf. Es kann zur Ausbildung einer Hypertonie und eines Orthostasesyndroms kommen. Ozanimod geht mit folgenden Wirkstoffen Wechselwirkungen ein: CYP2C8-Inhibitoren (Gemfibrozil, Clopidogrel), CYP2C8-Induktoren (Rifampicin), Monoaminoxidase-Inhibitoren (Selegilin, Phenelzin) und BCRP-Inhibitoren (Ciclosporin, Eltrombopag). Weiterhin kommt es bei der gleichzeitigen Anwendung von Arzneimitteln, welche die Herzfrequenz oder die atrioventrikuläre Erregungsleitung verlangsamen zu Wechselwirkungen. Hierzu gehören beispielsweise Betablocker und Calciumkanalblocker.

Besonderheit Impfung

Eine Impfung während und bis zu drei Monaten nach der Behandlung kann weniger wirksam sein. Attenuierte Lebendimpfstoffe bergen generell ein Infektionsrisiko und sollten daher während und bis zu drei Monate nach der Behandlung mit Ozanimod nicht verabreicht werden.

Multiple Skerlose

Die multiple Sklerose ist eine autoimmune, chronisch-entzündliche neurologische Erkrankung mit unterschiedlichen Verlaufsformen. Entgegen der landläufigen Meinung führt die Erkrankung nicht zwangsläufig zu schweren Behinderungen – ein Leben im Rollstuhl ist nicht zwangsläufig die Konsequenz einer langjährigen Erkrankung. Auch, wenn es bei der Erkrankung zu Schädigung der Markscheiden kommt, so können Patienten durch die aktuell zugelassenen Medikamente lange Zeit mobil und unabhängig bleiben. So sind etwa die Hälfte aller Patienten nach 15 Jahren nach Erkrankungsbeginn noch gehfähig. Weniger als 10 Prozent der Erkrankten sterben an direkten Folgen der Erkrankung oder eventuell auftretenden Komplikationen. Eine generelle Symptomatik liegt nicht vor. Sie sind davon abhängig, welche Region des zentralen Nervensystems von der Entzündung betroffen ist. Auch die Stärke der Entzündung spielt eine wichtige Rolle. Patienten profitieren dauerhaft von einer möglichst frühzeitigen Behandlung. Eventuelle Spätfolgen der Krankheit können so durchaus minimiert werden.

Beratungskompetenz erhöhen

In Deutschland leben eine Viertelmillion Menschen mit der aktuell noch unheilbaren Krankheit Multiple Sklerose. Europaweit sind es 700.000. Vorhersagen zu Verlauf, Beschwerdebild und Therapieerfolg der Multiplen Sklerose ist von Patient zu Patient stark unterschiedlich. Allgemeingültige Aussagen können kaum gegeben werden. Deshalb trägt die Erkrankung auch den Namen „Krankheit mit den tausend Gesichtern“. Apotheken können einen wertvollen Beitrag bei der Betreuung von chronisch kranken Patienten darstellen. Ein Arztgespräch alleine reicht häufig nicht aus, sodass eine ergänzende Beratung in der Apotheke für die Betroffenen sehr hilfreich sein kann. Oftmals handelt es sich auch um Rückfragen zur Therapie. Daher ist es wichtig, dass Apotheker und PTA bei der Medikation auf dem neuesten Stand bleiben. Gerade im Bereich der monoklonalen Antikörper erfolgen in den letzten Jahren zahlreiche Neuzulassungen. Neben einem individuellen Medikationsmanagment können Apotheker und PTA auch Tipps für den Umgang mit der Erkrankung im Alltag geben. Die Apotheke kann auch als Vermittler zu weiteren Institutionen und Vereinen sein. In vielen Städten gibt es MS-Initiativen – hier tauschen sich MS-Patienten gegenseitig aus oder werden aktiv.

 

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