Netzhautablösung unter Fluorochinolonen APOTHEKE ADHOC, 18.04.2012 14:59 Uhr
Orale Fluorochinolon-Antibiotika können zu einer Netzhautablösung bei den behandelten Patienten führen. Dies ergab eine Fall-Kontroll-Studie von Patientendaten aus Kanada.
Dabei war das relative Risiko, unter der Therapie mit diesen Antibiotika eine Netzhautablösung zu bekommen, 4,5-fach erhöht. Schon nach 4,8 Tagen trat die Nebenwirkung im Durchschnitt auf. Nach dem Absetzen des Antibiotikums verschwand das Risiko für die schwere Augenerkrankung wieder.
Ärzte verschreiben Fluorochinolone häufig, da sie ein breites Wirkspektrum besitzen und gut in das Gewebe eindringen. Allerdings können diese Präparate auch das Kollagen und Bindegewebe zerstören. Die Epidemiologen vermuten hier den Pathomechanismus.
Die Wissenschaftler der University of British Columbia hatten Daten von fast 990.000 Patienten aus den Jahren 2000 bis 2007 ausgewertet. Insgesamt 4384 Fälle von Netzhautablösungen waren mit 43.840 zufällig ausgewählten Patienten jeweils gleichen Alters aus dem Patientenpool verglichen worden. Das absolute Risiko, eine Netzhautablösung zu entwickeln, war allerdings insgesamt gering.
Auch andere Arzneimittel wurden im Hinblick auf die schwere Augenerkrankung untersucht: Betalactam-Antibiotika und kurzwirksame inhalative Beta-Agonisten zeigten allerdings kein erhöhtes Risiko für eine Netzhautablösung. Zu den Fluorochinolon-Antibiotika gehören Ciprofloxacin, Enoxacin, Levofloxacin, Lomefloxacin, Moxifloxacin, Nadifloxacin, Norfloxacin und Ofloxacin.