Nesselsucht: Forschungsrückschlag bei Novartis dpa/ APOTHEKE ADHOC, 20.12.2021 14:47 Uhr
Der Pharmakonzern Novartis muss einen Forschungsrücksetzer hinnehmen. Das Mittel Ligelizumab hat sich in den Phase-III-Studien Pearl I und Pearl II zur Behandlung von Nesselsucht gegenüber der aktuellen Standardtherapie nicht als überlegen erwiesen.
Bei Ligelizumab handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der an IgE bindet. Diese Immunglobuline sind an der Entstehung der Urtikaria beteiligt. Andere Antikörper dieser Art sind für die Behandlung der Nesselsucht bereits zugelassen. So können Betroffene seit 2013 auf Xolair (Omalizumab, Novartis) zurückgreifen.
Die bisherige Behandlungsempfehlung besteht zunächst in der Einnahme von Antihistaminika. Antikörper wie Omalizumab, welches ergänzend zu den Antihistaminika eingesetzt werden können, sind Mittel der zweiten Wahl.
Keine Überlegenheit
Zwar hätten die Studien gezeigt, dass Ligelizumab gegenüber Placebo in der zwölften Woche die gesteckten Ziele der Studie erreicht habe, nicht aber im Vergleich mit einer Behandlung mit Omalizumab, das ebenfalls aus dem Novartis-Portfolio stammt.
Man sei enttäuscht, dass man für Ligelizumab bei der Behandlung von CSU (chronisch spontan Urtikaria) keine überlegene Wirksamkeit gegenüber der Standardtherapie nachweisen konnten, wird John Tsai, Head of Global Drug Development und Chief Medical Officer, in der Mitteilung zitiert.
Nesselsucht: Die oft auch als Urtikaria bezeichnete Erkrankung ist eine starke Hautreaktion. Sie zeigt sich in Form von juckenden oder brennenden Quaddeln, Bläschen oder Rötungen. Besonders quälend und belastend ist für die Betroffenen oftmals der Juckreiz, der häufig mit einer Nesselsucht einhergeht, sowie die auffällig roten Hautveränderungen. Die Auslöser können verschieden sein: Neben Nahrungsmitteln, Medikamenten und Umweltgiften, spielen auch Wärme und Kälte, Licht, Druck und Stress eine Rolle bei der Entstehung. Eine Nesselsucht tritt manchmal auch im Zusammenhang mit einer Allergie oder Autoimmunerkrankung auf. Außerdem können Infektionen eine Urtikaria auslösen. In vielen Fällen kann jedoch kein konkreter Auslöser gefunden werden.
Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, hat Novartis vor kurzem mit Phase-III-Studien für Remibrutinib (LOU064) begonnen, einem weiteren Kandidaten, der in der Vergangenheit eine schnelle und wirksame Kontrolle der CSU-Krankheit gezeigt hat.