Infektionserreger

NDM-1-Bakterien in China dpa/APOTHEKE ADHOC, 27.10.2010 13:10 Uhr

Peking - 

In China sind multirestistene gramnegative Bakterien entdeckt worden. Die Gesundheitsbehörden bestätigten drei Fälle von Bakterien mit dem Gen für das Enzym Neu-Delhi-Metallo-Beta-Laktamase (NDM-1), wie die Tageszeitung China Daily berichtete. Bisher waren NDM-1-Bakterien in Indien, Pakistan, Großbritannien, den USA und in Europa auch in Deutschland und Belgien identifiziert worden. Das NDM-1-Gen kann leicht von einer Bakterienart auf die andere überspringen; die Erreger sind gegen die erhältlichen Antibiotika mit Ausnahme von Tigecyclin und Colistin resistent.

Proben bei zwei untergewichtigen Säuglingen nach der Geburt im März in einem Krankenhaus in der Nordwestregion Ningxia seien positiv gewesen. Beide hätten Durchfall und Atemwegserkrankungen gezeigt. Doch seien sie „nach medizinischer Behandlung“ wieder genesen. Der dritte Fall sei ein 83-jähriger Mann gewesen, der im Juni an Lungenkrebs in der südostchinesischen Provinz Fujian gestorben sei. Sein Tod habe mit dem Bakterium aber offenbar nichts zu tun gehabt.

Der Direktor für unbekannte Krankheiten im chinesischen Gesundheitsamt, Ni Daxin, rief die Bevölkerung zu persönlicher Hygiene und insbesondere zu häufigem Händewaschen auf. Die Möglichkeit einer weit verbreiteten Infektion von Menschen außerhalb von Krankenhäusern bleibe gering. Doch räumte Ni Daxin ein, dass andere Fälle unentdeckt bleiben könnten, weil China nur begrenzte Überwachungsmöglichkeiten und ein relativ gering entwickeltes Bewusstsein für die Vorbeugung habe. Da Antibiotika in China viel zu häufig eingesetzt würden, mahnte er zur „angemessenen“ Anwendungen der Arzneimittel.