Parathormon

Natpar bei Hypoparathyreoidismus

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Berlin -

Setzt der Körper zu wenig Parathormon frei und ist dadurch die Regulation von Calcium und Phosphor im menschlichen Körper gestört, wird vom Hypoparathyreoidismus gesprochen. Die Ursache kann auf einen Funktionsverlust der Nebenschilddrüse zurückgeführt werden. Patienten steht nun mit Natpar ein rekombinantes Parathormon (Shire) als hormonale Injektion zur Verfügung.

Natpar ist als Zusatztherapie bei Erwachsenen mit chronischem Hypoparathyreoidismus zugelassen. Das Orphan Drug wird eingesetzt, wenn sich die Erkrankung durch die Standardtherapie allein nicht hinreichend kontrollieren lässt.

Das rekombinante Parathyroidhormon besteht aus einer Sequenz von 84 Aminosäuren und ist in den Stärken 25, 50, 75 und 100 μg als Pulver zur Rekonstitution erhältlich. Zu Beginn der Behandlung erhalten die Patienten 50 μg täglich als subkutane Injektion in den Oberschenkel. Bei der Applikation sollte zwischen dem rechten und linken Oberschenkel täglich gewechselt werden. Die Serum-Calcium-Spiegel der Betroffenen sind während der Therapie engmaschig zu kontrollieren und die Supplemente von aktivem Vitamin D und Calcium anzupassen. Die Natpar-Dosis kann alle zwei bis vier Wochen um 25 μg auftitriert werden. Die maximale Tageshöchstdosis beträgt 100 μg.

Der Wirkstoff wird mittels DNS-Replikationstechnik aus E. coli hergestellt und ist mit der menschlichen Aminosäurefrequenz identisch. Das Parathormon ist an der Regulation der Serumspiegel von Calcium und Phosphat, deren renaler Ausscheidung, der Aktivierung von Vitamin D und der Aufrechterhaltung des Knochenumsatzes beteiligt. Parathyroidhormon-Rezeptoren befinden sich auf der Zelloberfläche des Knochen-, Nieren- und Nervengewebes.

Wirksamkeit und Sicherheit wurden in den Studien Replace und Race belegt. Die randomisierte doppelblinde, placebokontrollierte multizentrische Studie Replace erstreckte sich über einen Zeitraum von 24 Wochen und schloss 124 Probanden ein. Die Teilnehmer mit chronischem Hypoparathyreoidismus erhielten Calcium und Vitamin D sowie Natpar oder Placebo. Von den 84 Probanden unter Naptar erreichten etwa 55 Prozent akzeptable Calciumspiegel im Blut – die Calcium- und Vitamin-D-Dosen konnten dabei in der Ergänzung um mindestens 50 Prozent gesenkt werden. In der Placebo-Gruppe betrug der Anteil der Patienten hingegen 2,5 Prozent.

Race ist eine offene Langzeit-Verlängerungsstudie mit insgesamt 49 Probanden, die eine vorige Studie mit Naptar abgeschlossen hatten. Die Teilnehmer erhielten täglich eine subkutane Injektion über etwa 40 Monate. Die Studienergebnisse belegen die Dauerhaftigkeit der physiologischen Wirkungen des Arzneimittels über 36 Monate, bezogen auf Aufrechterhaltung der Serumcalciumspiegel, Calciumausscheidung im Urin, Rückgang Serum-Phosphat sowie normales Calcium-Phosphat-Produkt.

Mögliche Nebenwirkungen unter Natpar sind beispielsweise Hyperkalzämie, Hypokalzämie, Kopfschmerzen, Übelkeit sowie Parästhesien. Shire hatte für Natpar im April die bedingte Zulassung für Europa erhalten.

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