Nasenspray-Kombi gegen Heuschnupfen Maria Köpf, 19.01.2018 17:17 Uhr
Bei wiederkehrendem Heuschnupfen werden kortisonhaltige Nasensprays verschrieben; in den letzten Jahren kamen auch OTC-Produkte mit den Wirkstoffen Beclomethason, Fluticason und Momethason hinzu. Die Kombination mit einem nasalen Antihistaminikum verspricht laut einer aktuellen US-Leitlinie noch größere Erfolge gegen die lästigen Beschwerden.
Die neue US-Leitlinie sieht wenig Nutzen in der Kombination eines kortisonhaltigen Nasenspray mit einem oralen Antihistaminikum. Stattdessen kamen die Experten jetzt zu dem Schluss, dass gegen „saisonale allergische Rhinitis“ die Kombination mit einem nasalen Antihistaminikum möglicherweise effektiver wirkt.
Die Erstautoren Dr. Dana V. Wallace und Dr. Mark S. Dykewicz untersuchten mit ihrer Arbeitsgruppe drei Fragen: Ist die Kombination mit einem oralen Antihistaminikum, einem Leukotrien-Antagonisten oder mit einem nasalen Antihistaminikum effektiver als die Monotherapie mit Kortison-Nasenspray? Ausgewertet wurden Studien von 2012 bis 2016, die die Effizienz und die Nebenwirkungen der genannten Wirkstoffe gegen die saisonale allergische Rhinitis untersuchten.
Zunächst untersuchten die Forscher Fälle, in denen ein Kortison-Nasenspray mit einem oralen Antihistaminikum kombiniert wurde. Dies ist den Autoren zufolge mittlerweile die gängige Verschreibungspraxis von Ärzten. Das Resultat: Die Arbeitsgruppe fand keine Evidenz, dass diese Kombination für Patienten älter als 12 Jahre mehr Nutzen bringt. In der alten Leitlinie wurde fälschlicherweise ein synergistischer Effekt dieser Kombination vermutet.
Dann ging es um die Frage, ob Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten wie beispielsweise Montelukast effektiver mit einem Kortison-Nasenspray wirken. Man untersuchte sie als Initialtherapie bei einer Patientengruppe älter als 15 Jahre. Das Resultat war ebenso ernüchternd: Auch hier ist die Monotherapie effizienter als die Kombination mit einem Leukotrien-Antagonisten.
Diese beiden Ergebnisse bestätigen, dass die allergische Rhinitis sehr gut mit nasalen Kortisonsprays bekämpft werden kann. Diese Annahme lag bereits der alten Leitlinie zugrunde. Die dritte Frage betraf die Kombination mit einem nasalen Antihistaminikum. Auch für diese Kombination wurde ein Synergieeffekt erhofft. Analysiert wurden Daten zu Patienten über 12 Jahren. Das positive Ergebnis: Die Gabe eines nasalen Antihistaminikums zusammen mit einem nasalen Kortisonspray sei „mit hoher Evidenz“ effektiver als die Monotherapie mit nasalem Kortikoid. Allerdings ist mit erhöhten Nebenwirkungen zu rechnen.
Die neue Leitlinie zur Behandlung von Patienten mit chronischem Heuschnupfen wurde in den „Annals of Allergy, Asthma & Immunologie“ veröffentlicht. Sie löst die Fassung aus dem Jahr 2008 ab. In den USA sind bis zu 14 Prozent der erwachsenen Bevölkerung von der allergischen Rhinitis betroffen, in Deutschland sind es nach älteren Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zwischen 11 und 17 Prozent. Bei chronischen Beschwerden sind nasalen Kortikoide die Mittel erster Wahl. Mit Dymista ist eine Kombination der Wirkstoffe Fluticason und Azelastin verfügbar, allerdings ist es billiger, wenn der Arzt die Wirkstoffe einzeln verordnet.