Anästhesie

Narkosegase sind Klimakiller

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Medizinische Narkosegase heizen den Klimawandel weltweit so stark an wie eine Million Autos. Das berichten dänische Forscher im „British Journal of Anaesthesia“. Der Chemiker Professor Dr. Ole John Nielsen von der Universität Kopenhagen und sein Kollege Mads Andersen hatten dazu die Treibhauswirkung der drei gängigen Narkosegase Sevofluran, Isofluran und Desfluran untersucht und die weltweite Wirkung hochgerechnet.

Das Klimapotenzial der getesteten Stoffe unterscheide sich erheblich, schreibt Nielsen. „Solange alle drei denselben therapeutischen Nutzen haben, haben wir jeden Grund, dasjenige mit dem geringsten Erderwärmungspotenzial zu wählen.“

Tevoflurane haben demnach im Vergleich zu Kohlendioxid eine 210-fache Auswirkung auf das Klima, Isoflurane den Faktor 510 und Desflurane sogar 1620. Zudem seien die Verbindungen chemisch eng verwandt mit dem Kühlmittel HFC-134a, das von Januar an in der EU verboten ist. Es ist ein rund 1300 Mal stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid.

Nielsen sieht zwar keinen Grund für ein Verbot eines der untersuchten Narkosemittel. Generell sollte aber der Einfluss von Gasen auf die Atmophäre untersucht werden, bevor sie in die Natur entlassen werden, fordert der Forscher.

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