Nanotechnologie

Nanopartikel schädigen Lunge

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Eine neue Studie lässt die Diskussion um die Sicherheit von Nanopartikeln wieder aufflammen: Wie chinesische Forscher herausfanden, können Nanopartikel in Farben bei Menschen schwere Lungenkrankheiten bis hin zum Ausfall des Organs verursachen. Gerade vor dem Hintergrund, dass Nanotechnologie ein Wachstumsmarkt sei, müsse mehr auf die Risiken der Partikel geachtet werden, schreiben sie im „European Respiratory Journal“.

Die Forscher um Professor Dr. Yuguo Song vom Chaoyang Krankenhaus in Peking hatten 2007 und 2008 eine Gruppe von 18 bis 47 Jahre alten Arbeiterinnen untersucht. Diese hatten in einer 70 Quadratmeter großen Halle eine Maschine gesteuert, die weiße Polyacrylat-Farbe auf Kunststoffplatten sprühte. Die zuvor gesunden Frauen hatten nach 5 bis 13 Monaten Arbeit in dem Raum über massive Lungenprobleme geklagt, zudem hatten sie einen juckenden Ausschlag auf den Armen und im Gesicht. Die Untersuchung zeigte, dass alle sieben Arbeiterinnen unter einer Lungenfibrose litten.

Bei Analysen von Lunge und Brustfell wurden bei den Frauen Nanopartikel von rund 30 Nanometer Durchmesser gefunden, die sich in den Zellen und im Blut des Gewebes eingelagert hatten. Sie stammten aus der Farbe, die von den Frauen täglich verwendet wurden. Die Symptome, Untersuchungsergebnisse und das Fortschreiten der Krankheit unterschieden sich deutlich von solchen, die beim Inhalieren normaler Farbe aufträten, erläutert Song in einer Mitteilung zu der Studie.

Wegen ihrer speziellen chemischen und physikalischen Eigenschaften sind Nanopartikel auch für die Pharmaindustrie interessant. Ihre geringe Größe birgt allerdings auch die Gefahr, dass sie viel eher die natürlichen Barrieren im Körper - wie etwa die Blut-Hirn-Schranke - überwinden. Japanische Forscher veröffentlichten kürzlich eine Studie, der zufolge Nanopartikel die Hirnentwicklung bei Föten beeinflussen können. In Tierversuchen wurde mehrfach gezeigt, dass Nanopartikel zu Entzündungen der Lunge führen.

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