Nahrungsergänzungsmittel

Lungenkrebs: Erhöhtes Risiko mit B-Vitaminen

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Berlin -

Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sind in jeder Altersgruppe beliebt: Mal wollen Menschen ihr Immunsystem stärken, mal wollen sie geistig fitter werden. Doch bergen hochdosierte Vitamine auch Gefahren? US-Wissenschaftler haben in einer aktuellen Studie gezeigt, dass eine Langzeiteinnahme von Supplementen mit Vitamin B6 und B12 bei männlichen Erwachsenen mit einem erhöhten Lungenkrebsrisiko korreliert. 

Die Vital-Kohortenstudie untersuchte den Zusammenhang zwischen der Langzeiteinnahme von hochdosierten B-Vitaminen aus Nahrungsergänzungsmitteln und dem Auftreten von Lungenkrebs. Mehr als 77.000 Studienteilnehmer im Alter von 50 bis 76 Jahren wurden im Zeitraum Oktober 2000 und Dezember 2002 rekrutiert und über mehrere Jahre beobachtet. Wissenschaftler des Krebszentrum der Ohio State University (OSUCCC-James), des Fred Hutchinson Krebsforschungszentrums und der National Taiwan University veröffentlichten die Ergebnisse im „Journal of Clinical Oncology“.

Professor Dr. Theodore Brasky der Ohio State University analysierte zusammen mit weiteren Forschern, ob und in welcher Dosierung die Teilnehmer in den vergangenen zehn Jahren Vitamin B6 oder B12 als Monopräparat eingenommen hatten. Sie stellten dabei fest, dass die Dosierung der Vitamine über der von den National Institutes of Health (NIH) empfohlenen täglichen Aufnahmemenge liegen. Erwachsenen Männern wird demnach die Zufuhr von täglich 1,5 Milligramm Vitamin B6 und 3 µg B12 geraten. „Dies sind Dosen, die nur mit hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln erreicht werden können“, sagt Brasky.

Zudem bestimmten sie die Zahl der Fälle mit diagnostiziertem Lungenkarzinom. In die statistische Auswertung wurden Einflussfaktoren wie Rauchen, Alter, Alkoholkonsum, Bildung, Lebensstil und die Anwendung von nichtsteroidalen Antirheumatika berücksichtigt.

Die Forscher fanden heraus, dass männliche Teilnehmer, die Monopräparate mit hochdosierten B6- oder B12-Vitaminen eingenommen hatten, ein um 30 bis 40 Prozent erhöhtes Lungenkrebs-Risiko hatten. Die Untersuchung der Langzeiteinnahme von 20 mg B6 oder 55 µg B12 täglich ergab, dass die Männer ein fast doppelt so hohes Risiko haben, an Lungenkrebs zu erkranken, als Nicht-Konsumenten.

Raucher hatten laut Studienergebnis ein zusätzlich erhöhtes Risiko: Bei B6 wurde ein fast dreifach, bei B12 ein vierfach erhöhtes Lungenkrebs-Risiko festgestellt. „Unsere Daten zeigen, dass eine Supplementierung von hochdosiertem Vitamin B6 und B12 über einen langen Zeitraum bei der Inzidenzrate von Lungenkrebs männlicher Raucher mitwirken kann“, so Brasky. Das sei eine Besorgnis, die der weiteren Bewertung würdig sei. Die Kohortenstudie zeigt außerdem, dass der Vitamin-Konsum bei Frauen, unabhängig vom Rauchverhalten, nicht mit einem erhöhten Krebsrisiko assoziert war.

Die Forscher arbeiten derzeit an zwei weiteren Studien, die den Zusammenhang zwischen den NEM und dem Lungenkrebsrisiko analysieren sollen. Zum einen sollen Daten von Frauen in der Postmenopause untersucht werden. Die zweite Studie ist prospektiv angelegt und soll erneut die Langzeiteinnahme von hochdosierten Vitamin B6 und B12 bei Männern untersuchen mit dem Hintergrund, ob die Ergebnisse reproduzierbar sind.

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