Schlafmangel

Nachtschicht erhöht Diabetes-Risiko dpa, 12.04.2012 11:31 Uhr

Washington - 

Nachtschichtarbeiter und Vielflieger haben möglicherweise ein erhöhtes Diabetes-Risiko. Durch Schlafmangel und eine Verschiebung des Tag-Nacht-Rhythmus gerate die innere Uhr leicht aus dem Takt, berichten US-Forscher im Fachblatt „Science Translational Medicine“. Das könne dazu führen, dass die Bauchspeicheldrüse weniger Insulin bilde und sich Zucker im Blut ansammle. Die Versuchsteilnehmer hatten zudem einen verlangsamten Ruhe-Stoffwechsel, was die Entstehung von Übergewicht begünstigt.

Die Forscher hatten 21 Versuchsteilnehmer fast sechs Wochen lang im Krankenhaus untergebracht und ihre Schlaf- und Wachzeiten gezielt beeinflusst sowie die Ernährung kontrolliert. Nach drei Nächten mit etwa 10 Stunden Schlaf reduzierten die Forscher drei Wochen lang die Schlafzeiten auf knapp 6 Stunden, wobei die Teilnehmer mal nachts, mal tagsüber schlafen sollten.

Der Schlafmangel und die unregelmäßigen Ruhezeiten führten dazu, dass der Ruheumsatz des Stoffwechsels nachließ: Der Körper verbrauchte im Ruhezustand weniger Kalorien als gewöhnlich. Den Forschern zufolge war die Stoffwechselleistung so stark reduziert, dass dies bei den Probanden auf ein Jahr gerechnet eine Gewichtszunahme von fast sechs Kilogramm zur Folge gehabt hätte.

Außerdem maßen die Wissenschaftler nach einer Mahlzeit einen höheren Glucose-Gehalt im Blut der Probanden. Dies sei vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse weniger Insulin bildeten. Bei einigen Probanden erreichte der Blutzucker Werte, die als kennzeichnend für einen

sogenannten Prädiabetes gelten, eine Vorstufe der Zuckerkrankheit.

Die Auffälligkeiten, die vom Schlafmangel und dem gestörten Schlafrhythmus hervorgerufen wurden, verschwanden wieder, nachdem die Probanden neun Tage regelmäßig und ausreichend geschlafen hatten, berichten die Forscher weiter. Ihre Untersuchung untermauere Ergebnisse früherer Studien, nach denen Nachtarbeiter ein höheres Risiko für Diabetes haben.