Glykoalkaloide als potenzielle Wirkstoffkandidaten

Nachtschattengewächse: Helfen Kartoffel & Co. gegen Krebs?

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Berlin -

Kann Solanin verhindern, dass verschiedene potenziell krebserregende Stoffe ihre karzinogene Wirkung im Körper entfalten? Forscher:innen untersuchten das Potenzial von Glykoalkaloiden anhand von Leukämiezellen und stellten Erstaunliches fest.

Solanin zählt zu den Glykoalkaloiden. Die natürlich vorkommenden sekundären Pflanzeninhaltsstoffe werden von Nachtschattengewächsen für die Abwehr von Schädlingen und Krankheitserregern gebildet. Für den Menschen können die bioaktiven Verbindungen in zu hoher Dosis giftig sein, in therapeutischer Dosierung sollen sie jedoch die Bildung von Metastasen hemmen und Krebszellen zum Absterben bringen. Dies fanden Forscher:innen bei Untersuchungen an einer bestimmten Art von Leukämiezellen heraus.

Fünf Glykoalkaloide im Kampf gegen Krebs

In einer aktuellen Übersichtsarbeit haben Studienautorin Magdalena Winkiel und ein Team aus Forscher:innen an der Adam-Mickiewicz-Universität in Posen Daten zu verschiedenen Glykolalkaloiden zur Behandlung von Krebs ausgewertet. Die Inhaltsstoffe aus Kartoffeln, Tomaten und Auberginen könnten neue Therapieansätze bieten. Bisher verfügbare Wirkstoffe gegen Krebs schaden oftmals auch den gesunden Zellen. Zudem kommt es häufig zu sehr unangenehmen Nebenwirkungen. Vor diesem Hintergrund konzentrierten sich die Untersuchungen der Forscher:innen auf fünf Glykoalkaloide aus der Gattung der Solanaceae (Nachtschattengewächse):

  1. Solanin
  2. Chaconin
  3. Solasonin
  4. Solamargin
  5. Tomatin

Diese fünf sekundären Pflanzenstoffe zeigten in einer Computersimulation keinerlei toxische Wirkung und auch kein Risiko für DNA-Schäden. Die Studienautor:innen konnten zudem auch keine Enstehung weiterer Tumore beobachten.

Kartoffeln bieten vielversprechende Inhaltsstoffe

Besonders positiv aufgefallen seien die in Kartoffeln vorkommenden Glykoalkaloide Solanin und Chaconin: Chaconin wird hauptsächlich in grünen und keimenden Kartoffeln sowie in unreifen Tomaten gebildet. Den Studienautor:innen zufolge, seien dies vielversprechende Wirkstoffkandidaten in der Krebstherapie. Solanin habe das Potenzial zu verhindern, dass verschiedene krebserregende Stoffe ihre karzinogene Wirkung im Körper entfalten. Außerdem hemme es die Bildung von weiteren Metastasen, so die Forscher:innen. Bei Untersuchungen an einer bestimmten Art von Leukämiezellen haben therapeutische Dosen von Solanin zum Absterben dieser Zellen geführt. Ein positiver Nebeneffekt: Chaconin kann Entzündungen reduzieren.

Aubergine und Tomate können gegen Krebs helfen

Ein weiteres Glykoalkaloid, das in Auberginen vorkommende Solamargin, konnte im Versuch Leberkrebszellen daran hindern sich zu vermehren. Man habe herausgefunden, dass dieser Inhaltsstoff besonders auf Krebsstammzellen wirke und somit eine wichtige Rolle in der Behandlung von Resistenzen gegen Medikamente spielen könne, heißt es weiter in der Veröffentlichung der Studienergebnisse. Auch Tomatin habe im Versuch gegen die Vermehrung von Krebszellen wirken können. Mit seinen antientzündlichen, antioxidativen und antitumorösen Eigenschaften reiht es sich ebenfalls in die Liste von potenziellen Wirkstoffkandidaten gegen Krebs ein.

Forschung wird weiter gehen

Trotz der positiven Ergebnisse der Studie, sei weitere Forschung erforderlich, bevor eine Anwendung bei Menschen erfolgen kann, so die Forscher:innen. Der genaue Wirkmechanismus von Glykoalkaloiden und die Sicherheit der Anwendung müsse vor der Behandlung von Krebspatient:innen noch weiter untersucht werden.

„Auch wenn wir die heute verwendeten Krebsmedikamente nicht ersetzen können, wird die kombinierte Therapie vielleicht die Wirksamkeit dieser Behandlung erhöhen. Es gibt viele Fragen, aber ohne detaillierte Kenntnisse über die Eigenschaften der Glykoalkaloide werden wir das nicht herausfinden können“, fügt Studienautorin Winkiel hinzu.

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