Studien verweisen auf Co-Infektion

Mysteriöse Hepatitis bei Kindern: Ursache gefunden? Cynthia Wegner, 04.04.2023 07:59 Uhr

Gefährliche Hepatitis: Vermutlich ist es durch eine Co-Infektion zu den schwerwiegenden Leberschäden bei Kindern gekommen. Foto: Orawan Pattarawimonchai/shutterstock.com
Berlin - 

Im vergangenen Jahr war es vermehrt zu mysteriösen Fällen einer Hepatitis bei Kindern gekommen. Die Ursache war bislang nicht abschließend geklärt. Nun deuten mehrere Studien darauf hin, dass eine gefährliche Co-Infektion mit mehreren – eigentlich ungefährlichen – adeno-assoziierten Viren dazu geführt haben könnte.

Vor allem Großbritannien war von den ungewöhnlichen Hepatitisfällen betroffen. Doch auch in Deutschland wurden vereinzelt Fälle gemeldet. Insgesamt waren 35 Länder betroffen. Bislang galt ein Adenovirus mit der Bezeichnung „41F“ als wahrscheinlichste Erklärung für die Hepatitiden. Nun gibt es jedoch neue Erkenntnisse.

Vermutlich kam es durch die Kontaktbeschränkungen der Pandemie zu einer besonderen Co-Infektion mit mehreren Viren, die alleine jeweils harmlos sind. Eine besondere Rolle wird dem adeno-assoziierten Virus Typ 2 (AAV2) zugeschrieben. Im Fachjournal „Nature“ wurden nun die Ergebnisse von drei Studien aus Großbritannien und den USA veröffentlicht, welche sich mit der möglichen Ursache der Hepatitisfälle beschäftigt haben.

Verschiedene Viren helfen AAV2

AAV2 benötigt für seine Replikation sogenannte Helfer-Viren – alleine ist es nicht in der Lage sich in einer Zelle zu vermehren. Bei allen von der Hepatitis betroffenen Kindern war das Virus jedoch in den verschiedenen Studien nachgewiesen worden. Doch auch andere Adenoviren wurden gefunden. Die Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass diese als Helfer-Viren fungiert haben und AAV2 so die Replikation ermöglichten.

Durch diese Co-Infektion und die Vermehrung von AAV2 ist es vermutlich dann zu den schwerwiegenden Leberschäden gekommen. Auch Sars-CoV-2 könnte zu der heftigen Entzündung beigetragen haben. Außerdem konnten die Teams herausstellen, dass genetische Faktoren eine Rolle gespielt haben.