Mysimba soll Gewicht reduzieren APOTHEKE ADHOC, 30.12.2014 14:54 Uhr
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt ein neues Medikament zur Gewichtsreduktion zur Zulassung. Mysimba enthält 8 Milligramm Naltrexon und 90 Milligramm Bupropion und soll bei Erwachsenen mit einem Body-Mass-Index von mehr als 30 eingesetzt werden. Bei Risikopatienten mit Diabetes, Hypercholesterinämie oder Bluthochdruck ist eine Anwendung bereits ab einem BMI von 27 möglich.
Die Retardtabletten sollen parallel zur einer Diät und sportlicher Betätigung eingenommen werden. Beide Wirkstoffe zielen auf die Belohnungssysteme im Gehirn ab: Naltrexon ist ein Antagonist an µ-Rezeptoren, der zur Entwöhnungsbehandlung von Opioid- und Alkoholabhängigen eingesetzt wird. Bupropion wird von GlaxoSmithKline unter dem Namen Zyban zur Raucherentwöhnung und als Elontril zur Behandlung von Depressionen vertrieben.
Wirksamkeit und Sicherheit der Fixkombination wurde in vier Phase-III-Studien mit mehr als 4500 übergewichtigen Probanden untersucht. Dabei konnte über einen Zeitraum von einem Jahr ein klinisch relevanter Gewichtsverlust nachgewiesen werden.
Mögliche Nebenwirkungen betreffen vor allem das zentrale Nervensystem und den gastrointestinalen Bereich. Eventuelle kardiovaskuläre Störungen werden derzeit in einer weiteren Studie mit 8900 Probanden untersucht.
Laut EMA soll die Wirksamkeit der Therapie nach 16 Wochen überprüft werden; haben die Patienten nicht mindestens 5 Prozent an Gewicht verloren, soll die Behandlung abgebrochen werden.
Hersteller von Mysimba ist die irische Pharmafirma Orexigen; Vertriebspartner in den USA ist der japanische Pharmakonzern Takeda.
Weitere Wirkstoffe zur Gewichtsreduktion sind Phenylpropolamin (Boxogetten/Recatol/Antiadipositum Riemser), Orlistat (Xenical und Generika), Cathin (Alvalin) und Amfepranon (Regenon, Tenuate). Sibutramin (Reductil) ist seit 2010 nicht mehr auf dem deutschen Markt.