Resistenz gegen Makrolide

Mycoplasma Pneumonie: Welche Antibiotika helfen? Nadine Tröbitscher, 02.10.2024 15:34 Uhr

Mycoplasma pneumoniae ist gegen einige Makrolide resistent. Alternativen sind gefragt. Foto: phurinee/stock.adobe.com
Berlin - 

Mycoplasmen besitzen keine Zellwände, daher sind einige Antibiotika wirkungslos. Eine Behandlung von Infektionen der Harnwege oder einer Lungenentzündung aufgrund von Mycoplasmen ist unter anderem mit Azithromycin, Doxycyclin oder unter Umständen mit Levofloxacin oder Moxifloxacin möglich. Dabei sind jedoch Resistenzen zu beachten.

Aktuell ist ein ungewöhnlich hoher Anstieg von Lungenentzündungen, deren Auslöser Mycoplasma pneumoniae ist, zu verzeichnen. Betroffen sind vor allem Kinder und Jugendliche. Der menschliche Organismus ist der einzige Wirt des zellwandlosen parasitär lebenden Bakteriums.

In der Regel verlaufen Mycoplasma-Infektionen mild. Die Symptome ähneln denen eines grippalen Infekts. Betroffene leiden unter Husten, Fieber, Halsschmerzen und Müdigkeit. Es sind jedoch schwerwiegende Verläufe möglich. Dir Übertragung erfolgt per Tröpfcheninfektion. Die Inkubationszeit beträgt ein bis vier Wochen. In bis zu 13 Prozent der Fälle – vor allem bei Kindern – kann infolge der Infektion eine atypische Lungenentzündung entstehen. Die Betroffenen leiden vor allem unter trockenem Reizhusten. Typisch sind Rasselgeräusche, Kurzatmigkeit sowie Fieber und Schüttelfrost. Komplikationen wie Asthmaanfälle und schwere Lungenentzündung sind möglich.

Behandelt wird mit Antibiotika. Doch die Herausforderung ist groß, denn Mycoplasma pneumoniae hat bereits Resistenzen gegen einige Makrolide entwickelt. Laut CDC liegt die weltweite Prävalenz der Makrolidresistenz bei Mycoplasma pneumoniae bei etwa 28 Prozent – mit regionalen Unterschieden. So liegt die Prävalenz in China bei 80 Prozent, in den USA bei weniger als 10 Prozent und in Europa bei 5 Prozent; mit Ausnahme von Italien mit 20 Prozent. Weil den Erregern die Zellwand fehlt, sind diese ohnehin gegen Beta-Lactame resistent.

Mögliche Therapieoptionen sind neben Makroliden, Tetracycline und Fluorchinolone. Wobei Makrolide – Erythromycin, Clarithromycin, Roxythromycin und Azithromycin – bei Kindern und Erwachsenen, Tetracaclin – Doxycyclin und Minocyclin – bei Erwachsenen und älteren Kinder und Fluorchinolone – Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin oder Ofloxacin – nur bei Erwachsenen angewendet werden. Letztere sind jedoch nicht Mittel der Wahl.

„Ärzte sollten Kleinkindern unter normalen Umständen keine Tetracycline und Fluorchinolone verschreiben. Makrolide gelten im Allgemeinen als Mittel der Wahl“, heißt es von der CDC.